Die nächsten beiden Film-Nächte mit Tango-Tanz auf Schloß Seefeld, seit 2024 in zwei parallelen Spuren
Von Januar 2024 an gibt es meine Einladungen im Rahmen der Reihe TANGO IM KINO im DUO, abwechselnd im bisherigen Format, mit dem neuen Imprint meiner Neue-Erde- bzw. HerzRaumFeste,
welche ich mit der gleichen ProgrammStruktur moderiere, die jedoch auf einen etwas anderen thematisch-inhaltlichen Kern verweisen, auch wenn wir dort weiterhin zum Tangotanz als künstlerisches Medium des Einander-Begegnens und Kennenlernens nach dem Film in die Lounge einladen.
Es folgen hier daher des Öfteren zwei Film-Ankündigungen, die Erste diesmal im Format meiner HerzRaumFeste, und die zweite im ursprünglichen Format meiner Reihe TANGO IM KINO, die dann auch gleich auf unseren Beitrag für das diesjährige Fünfseen Filmfestival verweisen wird.
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WIR GEHEN NUN JEDOCH ERSTMAL IN DIE SOMMERPAUSE, und zwar bis Ende Oktober
Unser letzter Film vor der Sommerpause war der hier darunter noch beschriebene.
Das neue Programm folgt im Laufe des Augusts
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Unter meinem Reihen-Imprint der Neue-Erde- bzw. HerzRaumFeste seid Ihr dann am Freitag, den 5. Juli wieder herzlichst auf Schloß Seefeld ins Kino Breitwand eingeladen, zu dem Film Der grüne Planet – Besuch aus dem All (Originaltitel La belle verte)
So zeigen wir am Freitag, den 5. Juli 2024 um 19.30 Uhr auf Schloß Seefeld in 4. Folge meiner Reihe der HerzraumFeste den Film-Klassiker und KultFilm Der Güne Planet – Besuch aus dem All, Frankreich 1996, Originaltitel: La belle Verte, Regie und Drehbuch: Colline Serreau.
Eine Gesellschafts-Parabel, die aus der Perspektive außerirdischer Menschen, mit den Mitteln satirischer Überzeichnung (manchmal etwas an die Monty Python – Filme erinnernd), die oftmals kognitive Dissonanz von uns Erdenbewohnern, die mangelnde Authentizität, Wahrhaftigkeit, und Ausrichtung auf das was wirklich zählt, das Wesentliche, darstellt. Wobei die Art von ‘Grün’, grüner Zuschreibung, und naturverbundener Haltung – in diesem Film – selbstverständlich nichts, rein gar nichts mit den mittlerweile so verdreht pervertierten Kräften gleicher FarbSymbol-Anmaßung und -Vereinnahmung gemeinsam hat, mit der wir es heute bizarrerweise in der sog. Politik zu tun haben, und welche dessen einst proklamierten Werte mittlerweile in ihr genaues Gegenteil verkehrt haben.
Der grüne Planet – Besuch aus dem All, Frankreich 1996, Originaltitel: La belle Verte, Regie und Drehbuch: Colline Serreau
Rollen und Besetzung: Coline Serreau: Mila, Vincent Lindon: Max, James Thiérrée: Mesaje, Samuel Tasinaje: Mesaul, Marion Cotillard: Macha, Claire Keim: Sonia, Catherine Samie: Hebamme, Paul Crauchet: Osam
Kann diesen Film einfach nur uneingeschränkt empfehlen, ein Klassiker, der längst KultStatus besitzt, zumindest unter uns, die wir schon immer das Gefühl hatten, etwas anders zu sein, und nicht wirklich dazuzugehören.
Ralf Sartori
Nun zum Film / Trailer: https://youtube.com/watch?v=JLAiCJwfecU
Dieses noch relativ neue Reihen-Imprint der HerzRaum-Feste
bietet nun das explizite Format von Neue Erde Festen, mit denen wir die zunehmend spürbaren TransformationsProzesse auf der Erde und den daraus folgenden Wandel, mit gleichschwingenden Menschen feiern, und gemeinsam noch mehr mit voranbringen wollen.
Diese Feste dienen daher auch der Begegnung, des EinanderKennenlernens und Vernetzens.
Nach der Film-Vorführung laden wir wie immer zum Tanz in die Kino-Lounge, mit Schwerpunkt des Argentinischen Tango, dessen Kommunikation auf einer herzbasierten ruhigen und verläßlichen Umarmung gründet.
Für Nicht-Tangueros gibt’s wie immer eine solide Einführung in die tänzerischen Grundlagen davor, so daß Ihr gleich beherzt mittanzen könnt, und für welche Ihr auch – wie immer bei mir – keines ‘eigenen’ bzw. mitgebrachten Tanzpartners bedürft. Alles Weitere wird sich dort finden
Und während der Milonga danach geht es also nicht nur um Tango an sich, sondern noch mehr um die ihm so eigene achtsame Verbundenheit, das Einander-Spüren, die Qualitäten dieser Verbindung im stillen Herzraum der Umarmung, aus der wir ein gemeinsames Bewegen und Bewegtsein spontan nonverbal kommunizieren, und im beidseitigen Fluß sich zeigen lassen.
Dementsprechend liegt der Fokus des Abend auch insgesamt darauf, in unserem ZusammenSein einen liebevollen Herzraum des Begegnens, Einander-Erfühlens und -Kennerlernens zu eröffnen, des Verbindens und Vernetzens, und das nun zunehmend auch außerhalb digital virtueller Räume.
Hier eine kleine Impression von unseren HerzBegegnungsRäumen nach der ersten Filmvorführung von Soultribe – Ein Tanz des Lebens, bei denen nicht nur getanzt wurde (das war nur eines der Angebote, miteinander in Fühlung und Kommunikation zu kommen).
Die Filme, die wir dort zeigen, werden von mir nach Eigenschaften und Wesensmerkmalen ausgewählt, daß sie sich als Katalysatoren, und Kumulationsfelder eignen, Menschen der Neuen Zeit, und – Erde anzuziehen und zusammenzubringen.
Denn jetzt ist die Zeit, einander mehr und mehr, auch physisch lokal, zu begegnen, auszutauschen und zu vernetzen, um unsere Potenziale auch im 3D-Erdenraum aufscheinen und sich aneinander steigern zu lassen.
Möchtet Ihr über die Termine meiner Neue Erde Feste wie auch meines Café Neue Erde immer auf dem Laufenden sein,
erfahrt Ihr alles darüber in meiner Gruppe, die auch der Vernetzung, des Austauschs über entsprechende Infos, und des Dialogs dient: https://t.me/+gasX5MF78zBjZDIy
Nach dem jeweiligen Film laden wir bei allen Veranstaltungen der Reihe TANGO IM KINO zum Tanz in der Lounge,
wie immer, mit einer Einführung davor in die elementaren Grundlagen des Tango, für die es keines eigenen Tanzpartners bedarf. (Tickett-Gesamtpreis für diese Sonderveranstaltung: 12 Euro).
Die Milonga dauert bis ca. 24 Uhr.
Ticket-Reservierung, Adresse der Tango-Kinonacht auf Schloss Seefeld
Filmbeginn: 19.30 Uhr
Tickett (Gesamtpreis) für Film, Tangoeinführung und Tanzabend: 12 Euro
Veranstaltungs-Adresse: Schlosshof 7, 82229 Seefeld-Hechendorf
Eine Kartenreservierung für diese Sonderveranstaltung im Kino Breitwand Schloss Seefeld wird dringend empfohlen unter Tel: 08152/98 18 98 oder unter Mail: seefeld@breitwand.com
Möglich ist auch eine Direktbuchung über den Tickett-Link: etwa 3 Wochen vor dem Termin, auf www.breitwand.com
Und in Kürze werde ich hier unsere nächste Folge von TANGO IM KINO ankündigen, bei der wir dann auch unseren Beitrag für das diesjährige Fünfseen Filmfest vorstellen.
Meine Restaurant- und Kaffeehaus-Milonga im „TATI“, dem Kinorestaurant im Breitwand Gauting, als Treffpunkt für Cineasten und Tangobegeisterte, ruht derzeit (vorübergehend)
in Zusammenarbeit mit dem Kinobetreiber und Leiter des jährlich stattfindenden Internationalen Fünfseen Filmfestivals, Matthias Helwig.
TANGO IM TATI, TATITANGO, gab es bisher, jeden zweiten Dienstag monatlich.
Allerdings pausieren wir mit TATITANGO aufgrund interner Gegebenheiten!!!
Zum bisherigen Abend-Programm dort: Wir begannen ab 19.45 Uhr mit einer Einführung in die Grundlagen dieses Tanzes, an der auch völlige Tango-Neulinge teilnehmen können. Und Ihr braucht dafür nicht einmal einen Tanzpartner, jedenfalls keinen mitgebrachten.
Um 20.30 Uhr öffnete dann unser Tango-Salon im Restaurant, mit der eigentlichen Milonga, bei der dann alle mittanzen koennen, d.h., natürlich auch die Teilnehmer an der Einführung.
An einer solchen Soirée konnte man sich zum Beispiel einen von Matthias liebevoll ausgewählten Arthouse-Filmen ansehen, in einem der sechs Kinosäle, danach im Tati mit Freunden Essen gehen (die Küche ist hervorragend), oder sich vielleicht nur auf ein Glas Wein treffen, und etwas später Tango de Salon tanzen.
Für Gäste, die noch nicht Tangotanzen, damit jedoch erste Erfahrungen machen möchten, um danach auf einfachem Niveau gleich mittanzen zu können, biete ich ab 19.45 Uhr eine Einführung in den Tanz, für Anfänger ohne Vorkenntnisse. Dazu bedarf es wie immer bei mir keines Tanzpartners, zumindest keines ‘eigenen’, sondern es genügt, wenn wir zum Üben und Lernen uns spontan zusammenfinden. Ein Gegenüber dafür wird sich finden.
Tango im Tati bedeutet: Reminiszenz, an eine schon verschwunden geglaubte Form der Alltagskultur, bei der Paartanz noch nicht in Studios verbannt, sondern stets Teil eines gemeinsamen sozialen und kontaktstiftenden festlichen Rituals im oeffentlichen Raum war, wie dem von Cafes und Restaurants.
Tangobar im TATI meint aber auch:
eine Milonga mit stark erweiterten Optionen. Denn falls mit dem ersehnten Tanzpartnern mal kein gemeinsamer Weg aufs Parkett führen sollte, stehen uns noch fünf Kinosäle mit einer großen Auswahl bester Arthouse-Filme zur Verfügung … oder der Weg an die Bar. Oder aber, mit dem ersehnten Tanzpartner nach einigen Tango-Runden gemeinsam in einen der Kino-Saele, und vorher oder danach an die Bar …
Tango im Tati: Der Eintritt ist wie immer frei!
Adresse: Das TATI im Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2, 82131 Gauting, DIREKT AN DER S-BAHN, nach Starnberg wie auch nach München!
Ausführlichere Infos zur Milonga gibt es unter: https://tango-a-la-carte.de/tango-unterricht/milonga-termine-starnberg-ammersee-muenchen
Hier möchte ich auf unserem digitalen Büchertisch noch kurz die beiden zuletzt in meiner Reihe TANGO GLOBAL erschienenen Tangobücher vorstellen:
“TANGO !!! EIN FREMDLING IN WIEN / Kurzer Abriss einer hundertjährigen Geschichte” / Eine Kompilation von Otto Eder
als Band 7 unserer hauseigenen Buchreihe TANGO GLOBAL, die ich beim Münchner Allitera Verlag herausgebe.
Das Buch ist auf der Veranstaltung erhältlich. Ausführliches zu dieser Neu-Erscheinung, unter: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-wien.
und den 2. Teil der Sammlung meiner neuesten Tango-Essays, als Band 6 der Reihe TANGO GLOBAL. Auch dieses Buch ist auf der Veranstaltung natürlich erhältlich. Ausführliches zu dieser Publikation, unter: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-global-buch-ausgaben/tango-global-sonderbaende/tango-essays-themen-sonderband-3.
Der erste Teil dieser Essay-Sammlung ist im November 2017 erschienen, als Band 5 der Reihe Tango Global und als ihr 2. Themen-Sonderband. Mehr zu dieser Vorgänger-Publikation, die, beide miteinander, eine Gesamtheit bilden, unter:http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-global-buch-ausgaben/tango-global-sonderbaende/tango-essays.
Auf unserem Tango-Büchertisch
liegen natürlich auch alle weiteren Bänden von Tango Global aus, der ersten Tango-Buchreihe weltweit, die beim Allitera-Verlag in München erscheint:
Dabei die gesamte Buch-Trilogie über die Entstehung, Entwicklung und Gegenwart der legendären Berliner Tangoszene. Berlin gilt als Welt-Tangometropole gleich nach Buenos Aires, von ihr ging auch die zweite Tango-Globalisierungswelle in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus. Mehr zu Band 1 unter http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-berlin-buch-trilogie, zu Band 2 unter http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-berlin-buch-trilogie/tango-berlin-band-2 und zum 3. Band unter http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-berlin-buch-trilogie/tango-berlin-band-3.
Sowie der Essay-Band Tango – Die Essenz/ Eine Annäherung mit 49 Maximen für den tanzenden Eros, der in der Reihe Tango Global als erster Themen-Sonderband erschienen ist. Mehr zu letzterem unter http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-global-buch-ausgaben/tango-global-sonderbaende).
Meine dazu zeitnahen Tango-Unterrichtsangebote zur Vor- und Nachbereitung der Tangobar
Sie haben aber keinen Tanzpartner? Das ist kein Problem.
Denn durch mein Unterrichtskonzept können Sie sofort einsteigen und Tango Argentino auch ohne Tanzpartner erlernen.
Wer sich auf unsere Tangobar im Kino als Neu-EinsteigerIn etwas gründlicher vorbereiten möchte, um dort gleich mittanzen zu können, oder nach dieser Lust bekommt, Tango Argentino weitergehend und gründlich zu erlernen, kann dies in äußerst flexibler Weise, auch ohne Partner.
MünchnerInnen finden sämtliche Infos dazu unter: http://tango-a-la-carte.de/tango-muenchen-das-muenchener-tangoangebot/tango-argentino-privatunterricht-muenchen.
Und zu meinen komfortablen Lösungen für das Leben auf dem Lande, unter http://tango-a-la-carte.de/tango-unterricht/tango-to-go-landsberg-ammersee-herrsching
Bei Interesse rufen Sie mich doch einfach an, oder schreiben mir eine Mail. Sie erreichen mich unter: nymphenspiegel@aol.com, telephonisch, unter 0172/ 827 55 75.
Ralf Sartori, Tango à la carte
Zur Tangofilm-Tangobar-Reihe unter dem Motto Tango im Kino: Film und Tanzen auf Schloss Seefeld
Zum Auftakt dieser auf unbegrenzte Dauer angelegten Reihe von Tangofilmen,
die im Kino Breitwand Schloss Seefeld bisher gezeigt wurden, starteten wir mit dem Film Mittsomernachtstango am 29. November 2013.
Da dieses Angebot vom Publikum sehr gut angenommen wurde, haben sich unsere Tangonächte längst zu einer festen Institution auf Schloss Seefeld, und seit dem 28 Oktober 2016, auch im Breitwand-Kino Gauting entwickelt.
Seitdem fanden diese an jedem letzten Freitag im Monat, abwechselnd auf Schloss Seefeld und im Kino Breitwand Gauting, statt.
Diesen Monats-Intervall haben wir von November 2019 an wieder auf einen Zweimonats-Intervall gedehnt!
Die nächste Lange Tangonacht im Breitwandkino Gauting
finden Sie mit ausführlicher Filmbeschreibung unter dem Link http://tango-a-la-carte.de/tango-muenchen-das-muenchener-tangoangebot/tangofilm-nacht-mit-tangobar-und-milonga-im-neuen-kino-breitwand-gauting.
Sämtliche Tangonächte, die in beiden Kinos bisher stattgefunden haben, finden sich, jeweils mit ausführlicher Filmbeschreibung, im gemeinsamen Veranstaltungsarchiv auf dieser Seite nach der folgenden Überschrift „Zu den bisherigen Veranstaltungen und Filmen dieser Reihe“ dokumentiert.
Haben Sie weitere Fragen zu diesen Veranstaltungen oder sonstigen Angeboten auf dieser Seite?
wenden Sie sich gerne an mich direkt, unter Mail: nymphenspiegel@aol.com. oder telephonisch, unter 0172/ 827 55 75.
Ralf Sartori
Zu den bisherigen Veranstaltungen und Filmen dieser Reihe
Am Freitag den 29. November 2013 eröffneten wir auf Schloss Seefeld diese Veranstaltungsreihe mit dem Film Mittsommernachtstango, der im Sommer desselben Jahres auf dem Fünf-Seen-Filmvestival (http://www.fsff.de) gezeigt wurde und den als Filmpate zu sponsern, wir dort die Ehre hatten.
Mittsommernachtstango: Deutschland 2012, 82 Min., FSK ab 12 Jahren, Regie: Viviane Blumenschein
Ein Film über das Zusammentreffen zweier Tango-Kulturen, ihrer immensen Unterschiede aber auch verblüffenden Gemeinsamkeiten, über das Zusammentreffen und die Begegnungen außergewöhnlicher Künstler-Persönlichkeiten auf beiden Seiten. Drei Argentinier reisen nach Finnland, um dem Finnischen Tango und der Tangoleidenschaft der Finnen auf den Grund zu gehen. Die Finnen haben einen skurrilen Humor und redselig werden sie erst nach dem dritten Bier – und auch das nicht unbedingt. Sie vermeiden unnötigen Small Talk und sie lieben den Tango. Der berühmte finnische Filmregisseur Aki Kaurismäki, der selbst den szenischen Prolog zu diesem Film hält, bezeichnet den Tango als einzige Möglichkeit der kontaktscheuen Finnen, einander näher zu kommen, das gewährleiste die Fortpflanzung. Er geht sogar so weit, zu behaupten, die Finnen hätten den Tango erfunden, wie selbstverständlich auch den Wiener Walzer. Und nur weil die Finnen so gutmütig und bescheiden sind, dulden sie diesen Raub kultureller Urheberschaften…
Der Tango soll also ursprünglich aus Finnland kommen? Diese Aussage ist charmant und zeugt von großer Leidenschaft, ist aber noch zu beweisen. Denn die drei argentinischen Tangueros können dieses Gerücht nicht auf sich sitzen lassen und begeben sich auf die Suche nach den Wurzeln dieser melancholischen finnischenVolksmusik. Ein Film über diese Leidenschaft. Ein sehr poetisches und humorvolles Roadmovie von großer Tiefe und enormem Gehalt.
Manche Bilder zu den Filmen wurden hier von mir gelöscht, da die Veröffentlichung von Film-Stills oder -Plakaten leider urheberrechtlich potenziell problematisch ist … und hier leider auch bereits Probleme bereitet hat.
Freitag, den 31. Januar zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film Tango Lesson/ Gb/Fr 2007, 101 Min., FSK ab 12 Jahren, Regie: Sally Potter, Haupt-Darsteller: Sally Potter und Pablo Veron.
Der Film beschreibt die Romanze zwischen einer Drehbuchautorin und Regisseurin namens Sally und dem professionellen Tango-Tänzer Pablo. Daneben ist er eine Hommage an den traditionellen Tango Argentino. Auf einer Tango-Show in Paris lernt Sally, die gerade mit der Arbeit an einem neuen Drehbuch ins Stocken gerät, den Tangotänzer Pablo Verón kennen. Sie beschließt, bei ihm Tanzstunden zu nehmen. Durch unumgängliche Reparaturarbeiten in ihrem Haus ist die Regisseurin dazu gezwungen, für einige Wochen aus ihrer Wohnung auszuziehen. Sie reist nach Buenos Aires und nimmt dort Tanzunterricht. Bei ihrer Rückkehr nach Paris merkt Pablo den Unterschied sofort. Nach und nach erlebt Sally den Eintritt in eine neue Welt. Erste Tanzversuche in einer Milonga, neue Schuhe mit den für Tango Argentino typischen extrem hohen Absätzen und schließlich der erste, schwierige Auftritt mit Pablo Verón in einer Tango-Show, die die aufkeimende Sympathie zwischen beiden fast zerstört. Sally plant einen Film mit Pablo in der Hauptrolle, da ihr ihre ursprüngliche Drehbuchidee nicht mehr gefällt. Über das Verhalten in Tangokreisen, in denen der Mann traditionell dominiert, und beim Filmen, welches Sallys Territorium ist, geraten beide in Streit. Nach einer längeren Trennung kommt Sally beim Betrachten eines Gemäldes auf den Gedanken der Versöhnung, den Pablo annimmt. Sie treffen sich mit Sallys Tanzlehrern in Buenos Aires. Die Suche nach einem Drehort verläuft stockend. Sally wird ihren Film ohne die benötigten Gelder drehen. Tanzend verschwindet das Paar in der letzten Einstellung aus dem Blickfeld des Betrachters. Nach Wikipedia.
Ein tiefgehender Tangofilm, der in philosophisch poetischer Weise in den Mikrokosmos des Tango Argentino eintaucht und diesen in berührender Weise dem Zuschauer erfahrbar macht.
Manche Bilder zu den Filmen wurden hier von mir gelöscht, da die Veröffentlichung von Film-Stills oder -Plakaten leider urheberrechtlich potenziell problematisch ist … und hier leider auch bereits Probleme bereitet hat.
Freitag, den 28. März 2014 zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film Cafe de los Maestros, Argentinien/USA/Brasilien 2008, 90 Min., Regie: Miguel Kohan.
Der Tango ist nicht einfach nur ein Tanz. Am Rio de la Plata ist der Tango eine Lebenseinstellung. Der argentinische Schriftsteller Macedonio Fernández hat einmal gesagt: „Tango ist die einzige Angelegenheit, die wir mit Europa niemals diskutieren werden.“
Der Tango gehört zu Argentinien, insbesondere zu Städten wie Buenos Aires, Montevideo und Rosario, wo der Tango weitaus mehr ist als bloß ein nostalgisches Echo der Vergangenheit. Viele große alte Männer – und Frauen – des Tangos leben hier und sie treten immer noch auf, manche von ihnen seit nahezu 80 Jahren. Der Film stellt einige dieser Ausnahme-Musiker vor, darunter Schöpfer des klassischen Repertoires, Begründer unterschiedlicher Stile und Schulen sowie Mitglieder von Orchestern, die in den 40er, 50er Jahren, dem „Goldenen Zeitalter des Tangos“, berühmt waren. Einige von ihnen sind seit langem international bekannt, andere gelten außerhalb Argentiniens immer noch als Geheimtipps. Der argentinische Komponist und Musiker Gustavo Santaollala (zweifacher Oscar-Preisträger für seine Filmmusik zu BROKEBACK MOUNTAIN und zu BABEL) dient dabei als Cicerone. Er macht die Zuschauer mit den Großmeistern des Tangos bekannt – mit dem Orchester-Leiter Leopoldo Federico, mit Lágrima Ríos und ihrem Gitarristen Aníbal Arias, dem unvergleichlichen Duo José Libertella und mit Luis Stazo. Ihre Darbietungen und die anderer Tangolegenden finden bei einem gemeinsamen Tangoabend im berühmten Teatro Colón von Buenos Aires einen unvergesslichen Höhepunkt.
Freitag, den 30. Mai 2014 zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film “Frühling im Herbst”/ CH 2009, 91 Min., FSK ab 12 Jahren, Regie: Petra Volpe, Darsteller: Suly Röthlisberger, Hanspeter Müller-Drossaart, Pablo Aguilar, Therese Affolter, Ursula Andermatt.
Die verwitwete Leni Glanzmann ist Bäckerin, 55 Jahre alt, und eine pflichterfüllte Person. Gemeinsam mit ihrem schwermütigen Sohn betreibt sie die Dorfbäckerei in Reitnau, einem 1000 Seelen-Kaff im Aargau. Weder Mutter noch Sohn sind besonders glücklich dabei, aber es ist ein Traditionsbetrieb und so etwas gibt “man” nicht einfach auf. Beim Verlobungsessen ihrer Nichte Melanie steht eines Tages plötzlich eine Ex-Affäre von dieser vor der Haustür: Toni, ein 35jähriger Tanzlehrer aus Argentinien. Melanie lügt in der Not und stellt Toni kurzerhand als Bekannten von Leni vor und schon wird er bei der überrumpelten Tante einquartiert. Leni verliert nach und nach ihr Herz an den viel jüngeren Toni, auch wenn ihr das überhaupt nicht in den Kram passt. Aber die Liebe kennt nun einmal keine Gesetze…Eine wunderbare schweizer Komödie, mit viel Witz und einem bezaubernden Blick auf das Leben.
Freitag, den 25. Juli 2014 zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film “Tango Negro”, FR 2014, 93 Min., Regie: Dom Pedro, erstmals im Rahmen des 8. Fünf-Seen-Filmfestivals, den wir in diesem Jahr
dort als Filmpate sponserten.
Beschreibung: Der angolanische Filmemacher Dom Pedro erforscht in diesem Film die afrikanischen Wurzeln und Ausdrucksformen des Tangos, deren Beitrag zu dessen Entstehung und kulturellen Schöpfung. Demnach widerspiegelte der Tango in seiner frühen Form auch das soziale Leben der Sklaven, die nach Südamerika – einschliesslich Argentinien und Uruguay – gebracht wurden, insbesondere aus dem ehemaligen Königreich Kongo. Der Autor und Regisseur Dom Pedro enthüllt dabei die Tiefe der afrikanischen Spuren in der Tango-Musik, in einer Verbindung von musikalischen Aufführungen und Interviews von Tango-Aficionados und Historikern aus Latein-Amerika und Europa – mit dabei, der argentinische Pianist Juan Carlos Caceres. (mit deutschen Untertiteln)
Freitag, den 31. Oktober 2014 zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film “Tangos – El exilio de Gardel” von Fernando Ezequiel ‘Pino’ Solanas aus dem Jahr 1985. „Tangos” ist ein Film der Sehnsucht, des Tanzes, des Tangos, der Liebe und des Heimwehs. Eine vom Militärputsch 1976 wie Solanas ins Pariser Exil vertriebene argentinische Tanzgruppe probt in diesem Spielfilm eine Tanguedia, eine Mischung aus Tragödie und Komödie auf Basis des Tangos, Solanas selber tritt als «Angel» (Engel) auf. Die Inszenierung kommt wegen verschiedenster Schwierigkeiten zu keinem Abschluss. Musikalische Struktur und stilisierte Gestaltung ergeben einen ästhetisch eindrucksvollen Film, dessen Episoden durch hervorragende tänzerische und schauspielerische Leistungen und durch die betörende Tangomusik von Astor Piazzolla verklammert werden. «Tangos» wurde von Fernando Solanas noch im Exil gedreht, in das er vor der Militärdiktatur in seiner Heimat fliehen musste. Der Tango ist omnipräsent, nicht nur auf der Tonspur – Piazzollas unvergängliche Bandoneonklänge beschwingen auch das Bild. Die Kamera bewegt sich, als würde sie zum Tango antreten, gleitet, hält inne und fest. Sie lässt uns spüren, wie sehr da die Kunst und das Leben zu einem verschmelzen und am Seineufer oder in den Jugendstildekors von Paris ein Stück argentinischer Heimat evozieren. Wie kann man mit zuhause in Berührung kommen, ohne da zu sein, ist eine der zentralen Fragen. Und eine unmissverständliche Antwort lautet: Über die Kultur, über das, was uns verbindet und zusammenschweisst, selbst über grosse Distanzen hinweg. Und so ist denn „Tangos“ Augen- und ein Ohrenschmaus.
Manche Bilder zu den Filmen wurden hier von mir gelöscht, da die Veröffentlichung von Film-Stills oder -Plakaten leider urheberrechtlich potenziell problematisch ist … und hier leider auch bereits Probleme bereitet hat.
Freitag, den 9. Januar 2015 zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film “Getanztes Verlangen” von Simonetta Rossi aus dem Jahr 2010. Getanztes Verlangen (“Ad occhi chiusi”), Italien: Tänzer aller Schattierungen, seien es große Maestros, lokale Tangolehrer, Vereinsvorstände und Milongabesucher drücken ihre Beobachtungen, Erfahrungen, Erkenntnisse aus. Diese Interviews und Gespräche wurden von der Regisseurin zusammen mit Tanzszenen sehr eindrucksvoll geschnitten, so dass eine dichte Atmosphäre an Eindrücken zum Tango entsteht. Es geht um die Herkunft des Tango und um Tango Nuevo, um Veränderung, um Beziehung, um Szene, um ausgelöste Katastrophen,…. und natürlich: um den Tanz. Der Film beeindruckt durch seine Schönheit, das Spiel mit verschiedenen Tempi der Sequenzen und den verschiedenen Tangoenergien, die versucht werden, mit diesem Medium zu transportieren….
Simonetta Rossis Film ist mehr als eine Dokumentation über den Tango. Als anthropologische Forschungsreise zeigt sie auf, wie der Tanz Angstzustände und Einsamkeit heilen kann, und warum der Tango über argentinische Grenzen hinaus ganz verschiedene Kulturen und regionale Traditionen verbindet.
Welche Wirkung hat der Tango auf die soziale, psychologische und menschliche Ebene unserer Gesellschaft? Tänzerinnen und Tänzer, die ihr Leben dem Tango verschrieben haben, sprechen über ihre persönlichen Erfahrungen und ihre Leidenschaft für diesen faszinierenden Tanz. Anthropologen, Psychologen und Soziologen ergänzen diese Aussagen durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Dokumentation gleicht einer lehrreichen Spurensuche durch die Welt des Tangos und geht dabei den komplexen Mechanismen zwischengeschlechtlicher Beziehungen auf den Grund. Wie kein anderer Tanz inszeniert der Tango persönliche Identität, soziale Codes, kulturelle Klischees und das Spiel mit Verlangen und Verführung. Die Beziehung, die sich zwischen den Tanzpartnern entwickelt, ist spiritueller und mystischer, wenn nicht sogar religiöser Art. So entdeckt die junge italienische Künstlerin Rossana dank des Tangos ihre verlorene Weiblichkeit wieder. Nicola und Pietro dagegen finden im Tangoschritt die Kraft für den Kampf gegen ihre Krankheit. All diese leidenschaftlichen Geschichten rund um den Tango finden ihren Ausdruck in den Stimmen und den Gesichtern der Protagonisten der Dokumentation. Tanzlehrer, Profi-Tänzer, Gelehrte und Forscher versuchen auf ihre Art, die psychologischen und soziokulturellen Aspekte dieser mysteriösen Faszination zu verstehen.
Die italienische Filmemacherin Simonetta Rossi hat einen wunderbar dynamischen Film geschaffen, der durch authentische Statements, faszinierende Bildsprache und den mitreißenden Rhythmus des Tangos überzeugt – tiefgreifend und federleicht.
Manche Bilder zu den Filmen wurden hier von mir gelöscht, da die Veröffentlichung von Film-Stills oder -Plakaten leider urheberrechtlich potenziell problematisch ist … und hier leider auch bereits Probleme bereitet hat.
Freitag, den 27. Februar 2015 zeigten wir den Film “Man muss mich nicht lieben”, FR 2005, 93 Min., Regie: Stéphane Brizé, Darsteller: Patrick Chesnais (Jean-Claude Delsart), Anne Consigny (Françoise), Georges Wilson (M. Delsart, le père de Jean-Claude)
Zum Inhalt: Von wegen Lebensfreude: Jean-Claude ist über 50 – und Gerichtsvollzieher. Pfändet und setzt Schuldner vor die Tür. Man liebt ihn nicht, versteht sich. Bis er sich aufrafft, einen Tango-Tanzkurs anzutreten …
Er trifft auf Francoise, die ihn verzaubert. Plötzlich fühlt er, was es heißt, allein zu sein – und wagt, schüchtern und leise zu hoffen. Doch Francoise steht vor der Hochzeit mit einem verhinderten Künstler. Tief ist die Verwirrung der Gefühle, in die sie Jean-Claudes wortloses Werben stürzt …
Weitere Pressestimmen:
Stephane Brize hat alles Offensichtliche und Vordergründige dieses Szenarios eliminiert. Er spürt dem Verdrängten und Verborgenen in den Gesten und Blicken nach und eröffnet mit seiner zärtlichen Zurückhaltung einen Raum für Menschen, die man unter normalen Umständen leicht übersieht.(SZ)
“Stephane Brizé gelingt mit seinem Spielfilmdebut ein kleines Wunder und große Kinokunst. Er zelebriert den Reiz des Schweigens, die Symbolik von Gesten, die Bedeutung von Blicken und serviert kein plattes Hollywood-Ending, sondern ein fantasievolles und offenes Ende. Man muss diesen sperrigen Menschen nicht lieben. Aber man tut es. Aus ganzem Herzen!” (BLICKPUNKT: FILM)
“Tango ist “cool” – die einzige Kategorie, die in der Pop-Kultur überhaupt noch Bestand hat. Am berührendsten ist der Tango bei gebrochenen Helden, den Nicht-Schönen und Nicht-Jungen, wie in dem französischen Spielfilm MAN MUSS MICH NICHT LIEBEN, für den die Musiker von “Gotan Project” den Soundtrack aufgenommen haben. Dort trifft man auf Jean-Claude, den schwermütigen Gerichtsvollzieher, und – natürlich – den Tango als seinen federleichten Lebensretter!” ZDF ASPEKTE
“Der umwerfende Charme, der aus emotionalen Wüsten sprudelt, kündigt sich schon im Titel an: MAN MUSS MICH NICHT LIEBEN – der ruppige Liebesfilm eines trockenen, alltagsstaubigen Romantikers. Selten wird das eingelöst, und noch seltener mit einer so speziellen Komik, der die Melancholie verwandter ist als der angeheiterte Witz. Brizé übt sich in einem Understatement, einer permanenten Untertreibung in blassgrauen Bildern und dürren Worten, die man eigentlich “britisch” nennen würde. Aufdringlich will dieser Film ums Verrecken nicht sein. Ob man ihn dafür gleich lieben muss? Ja warum eigentlich nicht?!” PLAYER “Ganz zart, eigentlich nur mit einer zärtlichen Berührung, entstehen Gefühle, blüht etwas auf, öffnet sich was, und am Ende steht: nur ein Lächeln und ein Tanz, ein Versprechen – oder mehr.” TAGESSPIEGEL
Freitag, den 24. April 2015 zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film El Tango es una historia – Der Tango ist eine Geschichte, Mexiko 1983, OmU, 62 Min., Regie: Humberto Rios, Darsteller: Astor Piazzolla, Osvaldo Pugliese, Susana Rinaldi
„Der Tango ist die musikalische Vervielfältigung der argentinischen Geschichte“ – so heißt es. Er ist Geschichte – so zeigt es der Argentinier Humberto Rios in seinem Dokumentarfilm. Ursprünglich wollte er nur das erste Tango-Festival, das im Juni 1980 in seinem Exilland Mexiko stattfand, festhalten, vor allem drei der berühmtesten Vertreter der Tango-Musik, die dort auftraten: Osvaldo Pugliese, den Altmeister, Astor Piazzolla, den Erneuerer, und Susana Rinaldi, die vehementeste Stimme des Tangos. Aber die politischen Ereignisse im Argentinien der Militärs beeinflussten nicht nur die Auftritte der Künstler und ihre Statements, sondern auch die spätere filmische Form. Rios wollte keinen politischen Film über den Tango machen, und er wollte auch nicht die Geschichte des Tangos erzählen, sondern ›diese unglaubliche Musik‹ von Piazzolla, Pugliese und Rinaldi in den soziokulturellen und historischen Kontext einordnen, ihre Bedeutung als Produkt der Populärkultur beschreiben, als eines der Phänomene, durch das sich Argentinien bis heute definiert.
“Der echte Tango ist die Stimme des Volkes – er kommt aus dem Gefühl und erzählt Dinge aus dem Leben.” (Humberto Rios)
Freitag, den 26. Juni 2015 zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film Finnischer Tango, Deutschland 2008, Regie: Buket Alakus, Drehbuch: Jan Berger, Marcus Hertneck, Darsteller: Christoph Bach, Fabian Busch, Mira Bartuschek, Nele Winkler.
Über den Film: Der Finnische Tango ist eine Variante des Tango Argentino mit absteigender Melodie, die häufig in Moll gespielt wird. Aki Kaurismäki setzt diese musikalische Spielart regelmäßig ein, um die lakonische Atmosphäre in seinen Filmen zu unterstreichen. In „Finnischer Tango“ von Buket Alakus, dient der Tango wiederum dazu, die Gemütsverfassung der Hauptfigur zu charakterisieren.
Freitag, den 31. Juli 2015 luden wir anlässlich der elften Langen Tangonacht und im Rahmen des Fünf Seen Filmfestivals 2015, ins Kino Breitwand Schloss Seefeld zum Film “Tango Pasión” der Berliner Filmemacherin Kordula Hildebrandt, die während der Vorführung auch persönlich anwesend war und die Fragen des Publikums beantwortete. Wir zeigten den Film Tango Pasiòn als offiziellen Beitrag des Fünf Seen Filmfestivals 2015, daher noch einige Wochen vor dem offiziellen Kinostart.
Über den Film: “Tango Pasión”, Dokumentation (Deutschland, 2015), Regie: Kordula Hildebrandt: Der Titel lässt unschwer erraten, dass es hier um jene Musik und Tanzerei geht, die gemeinhin unter dem Begriff des Tangos subsumiert werden. Doch der Dokumentarfilm von Kordula Hildebrandt fokussiert dabei nicht etwa auf den lateinamerikanischen Raum um Río de la Plata, wo der Ursprung dieser von schwelender Dramatik umwitterten künstlerischen Ausdrucksformen beheimatet ist, sondern konzentriert sich auf die deutsche Metropole Berlin und ihre dort ansässigen, einschlägigen Protagonisten, Veranstaltungen und Lokalitäten.
Tango Pasión bietet sowohl eine filmische Rekonstruktion der Geschichte als auch ein aktuelles Porträt dieser Tangomanie, basierend auf ausführlichen Interviews mit zahlreichen lokalen Akteuren.
So erlebt der Zuschauer die Berliner Tango-Welt emotionalisierend aus der persönlichen Perspektive ausgewählter Protagonisten wie Luis Stazo,Michael Rühl, Jorge Aravena Llanca mit seiner Frau Christiane, Brigitta Winkler, Juan-Dietrich Lange, Paco Liana, Stravaganza: Ulrike Schladebach & Stephan Wiesner, Constantin Rüger mit Lebensgefährtin, Lothar Staudacher, Fernando Miceli, W. „Chiche“ Nuñez, Lilli Keller, Jens-Christian Rawn, Janine Lange, Arno Luening, Rafael Busch, Anna Behmenburg, Tomas Barto, Mona Katzenberger y Carlos, Ute Vehse Zins, Liesl y Federico, Julia Heller y Gustavo Soaire, Fernando Zapata, Deutschlands einzig studierten Bandoneon-Bauer Klaus Gutjahr, Fernando Zapata und dem Contact- und Unterwasser Tango-Lehrer Javier Cura und seiner Tänzerin Tabea Bley.
Zwischen Experten-Interviews, Tänzen, die aus mehreren Perspektiven aufgenommen für sich stehen, Unterwassertango-Aufnahmen, Konzerten, und der dokumentierenden Beobachtung der Protagonisten gibt “Tango Pasión” seinen ganz eigenen Erzählrhythmus vor, der getragen wird von der Musik und einem eleganten warmtönigen Farbkonzept.
Ein Dokumentarfilm über Eleganz, Leidenschaft, Hingabe und das unstillbare Verlangen nach Anmut und lateinamerikansichem Paartanz. Ein „Feel-Good-Movie“ über die Faszination und Rezeption des Tango in Berlin.
Wer sich noch eingehender und breit gefächerter mit Tango Argentino in Berlin und der Berliner Tangoszene befassen möchte, dem sei, neben diesem Film, auch noch folgender Link auf dieser Seite empfohlen: http://tango-a-la-carte.de/tango-argentino-berlin-berliner-tangoszene.
Freitag, den 25. September 2015 zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film “Der letzte Applaus”, D/Arg/Jap 2008, 88 Min., FSK ab 12 Jahren, Regie: German Kral
“Der letzte Applaus” erzählt die bewegende Geschichte einer vergessenen Gruppe von gealterten Tangosängern aus Buenos Aires, die jahrelang in einer der berühmtesten Tangobars der Stadt aufgetreten sind, der “Bar El Chino” in Pompeya. Nachdem der Besitzer der Bar 2001 unter mysteriösen Umständen starb, wurde die Bar von seiner Witwe und ihrem neuen Partner übernommen. Ein paar Wochen später war dieser lebensfrohe Ort abgewirtschaftet und verödet.
“Der letzte Applaus” begleitet das Leben dieser vergessenen Tangosänger von 1999 bis 2007. Der Film zeigt ihren Kampf, sich während der größten Wirtschaftskrise Argentiniens ihr tägliches Brot zu verdienen, und die Sehnsucht nach ihrem größten Traum: noch einmal vor ihrem Publikum zu singen und ihren Applaus zu hören, vielleicht zum letzten Mal in ihrem Leben…
Freitag, den 27. November 2015 zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film “Pichuco”, Argentinien 2014, in spanischer Sprache mit deutschen Untertiteln, Regie Martin Turnes, ein Dokumentarfilm über Anibal Troilo, und über junge Musiker, die sein Werk studieren. Pichucho, das ist der Spitzname von Anibal Troilo, einem der größten Musiker des Tango, Mentor und Förderer Astor Piazzollas, der in seinem Orchester als Banonionist gespielt hatte.
Ein Professor der Musikschule Escuela de Musica Popular de Avellaneda digitalisiert zusammen mit seinen Studenten ca. 500 originale handschriftliche Arrangements, die vom Orchester von Anibal Troilo erhalten geblieben sind. In Interviews mit Musikern verschiedener Generationen und unterschiedlicher Stilrichtungen präsentiert dieser Film eine Reise durch das Werk einer der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Tangos und der argentinischen Musik.
Kontakt zu Martin Turnes und Film Trailer unter www.martinturnes.com.ar
Productora: Puente Films
Con el apoyo de: Centenario Anibal Troilo
EQUIPO | CREW: Director: Martín Turnes, Guión | Script: Alberto Romero, Martín Turnes, Production: Mariana Luconi, Virginia Lauricella, Director de fotografía /Cinematographer: Santiago Bonavera, Cámara / Camera: Santiago Bonavera, Alejandro Rath, Martín Turnes
SINOPSIS: El 11 de Julio de 2014 se cumplirán 100 años del nacimiento de Aníbal “Pichuco” Troilo, personaje fundamental de la historia del Tango y la música Argentina. Este documental buscará hacer un recorrido por su música y los alcances en la actualidad. Javier Cohen, músico y profesor de la EMPA, se encuentra digitalizando los 489 arreglos originales conservados hasta la actualidad. El documental se anclará en este presente de recuperación de las partituras, y a través de entrevistas a músicos contemporáneos y de la actualidadde diferentes géneros, se analizará su obra toda.
Freitag, den 29. Januar 2016 zeigten wir auf Schloss Seefeld in einer Vor-Premiere den Film “Ein letzter Tango” von German Kral, Argentinien 2015.
Und wir zeigten ihn, nachdem wir bei dieser Vor-Premiere bis auf den letzten Platz ausgebucht waren und dafür viele weitere InteressentInnen keine Karte mehr für den Film bekommen konnten, noch ein zweites Mal, zeitgleich zum offiziellen Bundes-Kinostart am 8. April 2016.
Ein letzter Tango (im Originaltitel: Un Tango más) in spanischer Sprache mit deutschen Untertiteln, Argentinien 2015, Regie: German Kral, Executive Producer: Wim Wenders, 84 Min.
Nahezu ein halbes Jahrhundert haben María Nieves und Juan Carlos Copes miteinander getanzt, sie haben sich geliebt, gehasst, haben geheiratet, sich getrennt und wieder vereint, konnten nicht mit, aber auch nicht ohne einander leben, haben dabei nie aufgehört miteinander zu tanzen, bis er sie eines Tages für eine 25 Jahre jüngere Frau für immer verlässt…
Erst heute, fast am Ende ihres Lebens, sind María und Juan bereit, ihre Geschichte zu erzählen: von ihrer Liebe, ihrem Hass und ihrer Leidenschaft.
Wer sich für die genaueren Hintergründe des Films interessiert, dessen Entstehung, TänzerInnen, ChoreographInnen, MusikerInnen, und mehr über den Regisseur und Filmemacher German Kral, dessen filmische Laufbahn, erfahren möchte,
sei hier auf den 2. Band der Buchreihe Tango Global verwiesen, in dem sich ein ausführliches Interview mit German Kral befindet.
Mehr über die Inhalte dieses neuen Tangobuchs finden Sie unter dem Link http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-berlin-buch-trilogie/tango-berlin-band-2.
Freitag, den 18. März 2016 zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film Tango, no me dejes nunca von Carlos Saura, ES/AR 1998 in Originalsprache mit deutschen Untertiteln. Der Film erhielt Oscar und Golden Globe Nominierungen als bester ausländischer Film. Darsteller: Miguel Ángel Solá, Cecilia Narova, Mía Maestro, Juan Carlos Copes.
Nachdem der berühmte Theaterregisseur und Tangotänzer Mario Suárez von seiner Freundin und wichtigsten Tänzerin Laura verlassen wurde, plant er sein nächstes Projekt, ein Musical über Tango. Eines Abends stellt ihm sein Hauptinvestor Angelo Larroca die hübsche junge Tänzerin Elena Flores vor und bittet ihn, ihr eine Rolle zu geben.
Mario beginnt eine Affaire mit ihr, obwohl sie Angelos Geliebte ist und dieser sie bedroht, falls sie ihn verlässt. Daneben sind die Investoren unzufrieden mit der gewalttätigen Darstellung militärischer Unterdrückung und Folter aus Argentiniens Vergangenheit. Bei der Generalprobe kommt es zur Eskalation.
“Brillant fotografierter und choreografierter Film über Argentinien, den Tango und das Altern, dessen verfremdendes Spiel mit Ironie und Pathos auf Dauer ermüdet, als opulente Historie des Tango aber dennoch überzeugt.” (Lexikon des internationalen Films)
Freitag, den 27. Mai 2016 zeigten wir auf Schloss Seefeld den Film “Sur” von Fernando E. Solanas, Argentinien 1988.
Und wir wiederholten diesen herausragenden Filmklassiker des Tango hier ausnahmsweise zwei Jahre später noch einmal, im Rahmen der 44. Langen Tango-Filmnacht in Gauting, während des 12. Internationalen Festival des Mitteleuropäischen Films, das vom 6- bis zum 15. September 2018 stattfand, weil er so hervorragend zum Motto jenes Filmfests passte, bei dem es um die Kategorien „Zeit“ und „Zeitlosigkeit“ ging.
„Argentinien 1983: Die Generäle haben abgedankt, nach fünfjähriger Haft wird der Arbeiter Floreal entlassen. Er irrt durch die Nacht, da er nicht zu seiner Frau zurückkehren möchte, von der er sich betrogen fühlt. Ein Toter gesellt sich zu ihm, lässt die Vergangenheit noch einmal auferstehen und ruft ihm die Notwendigkeit des Verzeihens und Weiterlebens ins Gedächtnis. In ausdrucksstarken Bildern komponierter, mit wehmütig-begehrlicher Tango-Musik unterlegter, poetisch verdichteter Film, der die Sehnsucht nach Freiheit und Glück bildhaft macht und sich für die Überwindung gesellschaftlicher und privater Hindernisse ausspricht.“ Lexikon des internationalem Films
„Mein Film ist der Triumph des Verlangens, des Willens, der Triumph des Lebens über den Tod. Der ganze Film ist eine Ballade, eine Reise, vom Tod zum Leben, von der Nacht zum Tag, von der Trennung zur Begegnung, von der Diktatur zur Demokratie. Für mein Leben war die Rückkehr in mein Land die Rückkehr zur Liebe.“
Fernando Solanas
1987/88, nach seiner Rückkehr aus dem Exil, hat Fernando Solanas den Spielfilm “Sur” realisiert. Ein Schlüsselwerk des jüngeren politischen Kinos genauso sehr wie ein melancholischer Liebesfilm. 1976 übernahmen die Generäle in Argentinien die Macht; 1983 endete ihre Herrschaft. Die 6 Millionen Dollar anfänglicher Auslandschulden haben sie in dieser Zeit auf 45 000 Millionen Dollar anwachsen lassen. Ihre Kritiker und Gegner im Land haben sie terrorisiert, gefangengenommen, gefoltert, umgebracht. Einige konnten sich ins Exil absetzen, unter ihnen der Musiker und Filmemacher Fernando Solanas, der in Paris lebte und dort einen der eindrücklichsten Exilfilme drehte: “Tangos, el exilio di Gardel”.
Diesem Klagelied der Trennung folgte nach der Rückkehr “Sur”, in dem die Zeit der Finsternis in Argentinien noch einmal durchquert wird und damit auch ein stückweit bewältigt. Floréal (Miguel Angel Sola), die Hauptfigur in diesem Film, ist einer, der im Land geblieben war, der verschleppt wurde und die fünf Jahre in Gefangenschaft in Patagonien überlebt hat. Er kehrt nach dem Ende der Diktatur heim zu Rosi (Suso Pecoraro), seiner Frau, und zu seinem sechsjährigen Sohn, den er erst noch kennenlernen muss.
Statt der Freude über die langersehnte Rückkehr überkommt ihn die Angst vor dem Wiedersehen nach all den Jahren. Die Geschichte hat Spuren hinterlassen, im privaten wie im öffentlichen Raum. Der Schmerz der Trennungen sitzt tief. “Sur” lässt diese Spuren aufscheinen und die Hoffnungen aufleben, die Floréal in den Tagesanbruch begleiten und sein Gesicht mit jenem seiner Frau in einer wortlosen Einstellung wieder eins werden lassen.
“Sur” ist Glauber Rocha gewidmet, dem “poeta” des über Jahre hinweg von der Politik ruinierten brasilianischen Filmschaffens, der kampfeslustig und viel zu jung gestorben ist. Fernando Solanas selber gehört zu den Schlüsselfiguren des lateinamerikanischen Kinos, das er und der Spanier Octavio Getino einst ein “Kino der Dekolonisation” genannt hatten. Wie Glauber Rocha kämpft Solanas in all seinen Filmen für die eigenen Bilder, die eigenen Töne, die eigenen Geschichten. Jene von Floréal ist auch seine Geschichte. Auch Solanas kehrte heim aus dem Exil und fand das geliebte Land ruiniert vor, viele der alten Freunde tot. Sein Film schwebt auf einer Wolke, die Nostalgie heisst, die am Himmel der Melancholie hängt und keine klaren Tage verheisst, aber auch nicht bloss die Regentage betrauert.
Nacht und Leere, Nebelschwaden und Tangoklänge: Sie dominieren schon die ersten Einstellungen. Die Kamera gleitet durch den Raum der leergefegten Strassen, das Bandoneon erklingt, man hört es atmen. Solanas’ Kino ist ein betont visuelles und als solches auch ausgesprochen musikalisch. Schon in “Tangos – el exilio de Gardel”, später auch in “El viaje” sparte er mit Dialogen, entwickelte er sein Thema mehr über dieKomposition der Bilder, über die Rhythmen, die Montage, über die Musik, die vom legendären Astor Piazzolla stammt. Floréal durchquert in “Sur” die Nacht und entscheidet sich erst im Morgengrauen für den Neuanfang, fürs Leben, für die Hoffnung, für die Liebe. In den Strassen vor seinem Haus begegnet er den Figuren von früher, erlebt er Szenen wieder, die er selber kennt oder die ihm sein toter Freund erzählt. Raffiniert durchdringen sich da die Ebenen. So lässt Solanas etwa die Schilderung der Verhaftung und Ermordung des Freundes von diesem selber erzählen und gleichzeitig nachspielen und aus diesem Nachspiel heraus laufend auch kommentieren. Es sind keine eigentlichen Rückblenden, die da inszeniert werden, vielmehr evozieren die vertrauten Orte die Geschichte(n), die in ihnen ruhen. Die Erinnerung ist ohne fassbare Struktur, sie ändert, manchmal wild, manchmal ruhig, und ein Gedanke ergibt den anderen.
Im Kino von Solanas geht es darum, über bewegte und bewegende Bilder Bewusstsein zu bewegen. Solanas liebt das Abschweifende der spanischen Sprache, diese Art des Erzählens, auf die man insbesondere auch im Süden des Kontinents stösst, die man in Romanen wie jenen von Gabriel Garcia Marquez liebt. Er hat das im Gespräch einmal als “die andalusische Seite Lateinamerikas” bezeichnet, und von dieser andalusischen Seite lebt auch “Sur”, der alles andere als ein politisch dozierender Film ist. Der Titel steht nicht nur für eine Himmelsrichtung oder für die Bar an der Ecke der Quartierstrasse: Der Titel ist ein Programm. Sur, der Süden, steht für ein Projekt, das einige Freunde von Floréal verfolgten, ein paar ältere Männer, die naiv genug geblieben sind, an eine urtümliche Sehnsucht aller Menschen zu glauben, an die “Kraft des Begehrens”. Sie gehörten der Tafelrunde der Träume an, trafen sich in der Bar “Sur”, die nun verlassen und verschlossen den neuen Morgen erwartet. Sie erstellten eine Chronik der Plünderungen, um den Traum des freien Menschen des Südens am Leben zu erhalten. Denn, so ihre Logik, wenn der Norden alles zurückgeben würde, was er dem Süden im Lauf der Jahrhunderte geklaut hat, könnte man damit nicht nur ein Lateinamerika aufbauen, es würde für mehrere Kontinente zu einem anständigen Leben reichen.
Klar: Wer so real denkt, ist ein Spinner. Solanas liebt Floréals Freunde und schenkt ihnen Zeit, überzeichnet mit ihnen die Haltung der Macht sarkastisch. Operettenhaft und grotesk zeichet er etwa den Umgang der Kulturlosen mit der Literatur, wenn sie in der Bibliothek zum dämlichen Refrain (“Steht auf der Liste!”) aufräumen mit allen Schlüsselwerken der Literatur- und Philosophie-Geschichte. Sie bieten den Machthungrigen wenig Halt. Für den Argentinier spielt sich das Leben in einem einzigartigen Raum ab, dessen eine Seite grenzenlos offen ist und Phantasie heisst, die andere von einer Mauer dominiert wird, der Mauer der Macht. “Es ist eine Illusion, ein Kind der Realität zu sein”, meint Solanas im Gespräch, “nein, das sind wir nicht. Wir sind Teil eines poetischen Wesens, das eine Idee ausmacht. Von da ausgehend konstruieren sich die grossen Metaphern. Man muss also sein Kino permanent erfinden, und Kino erfinden heisst: seine eigenen Bilder erfinden.” Wer kann das noch so frei wie er? Er nimmt die Nacht als Metapher, er lässt die Stunden der Rückkehr, des Zögerns, des Wartens, des Streunens durch die Strassen des Quartiers zur Nacht der Begegnungen mit der Vergangeheit, mit den Träumen werden, den geliebten wie den gefürchteten. Es ist so, als gelte es, die Nacht der Erinnerungen zu überwinden, bevor der neue Tag angegangen werden kann. “Weisst du, was in den letzten Jahren an Scheisse produziert worden ist?”, fragt El Negro, “weisst du wieviel Jahre wir brauchen werden, diese Scheisse wieder loszuwerden?” Walter Ruggle
Freitag, den 29. Juli 2016 zeigten wir anlässlich der 18. Langen Tangonacht und im Rahmen des 10. Fünf Seen Filmfestivals im Kino Breitwand Schloss Seefeld den Film “For the Love of Tango” der Dokumentarfilmerin Susan Kucera
Für das kulinarisch leibliche Wohl der Gäste sorgte, zwischen Tangofilm und Milonga, der Speisenkünstler Ralf Mansour Agather.
For the Love of Tango (von Susan Kucera, USA, 69 Min.) Filmmaker Susan Kucera captures the story of a blind man’s journey into the intoxicating, complex world of Argentine tango and explores the impact tango has had on the lives of professional tango dancers, teachers, performers, and enthusiasts. In the end, beyond the fancy footwork, beautiful dresses, high heels, and dazzling performances, tango is about discovering of oneself. Shot on location in the United States (Hawai‘i, New York, Seattle, Portland), the Czech Republic, Germany, and Canada.
For the Love of Tango reveals how we can communicate with one another beyond all barriers of race, language, age or physical limitations.
… Für For the Love of Tango ist die amerikanische Dokumentarfilmerin Susan Kucera um die ganze Welt gereist und hat in den USA, Tschechien, Deutschland, Kanada und auf Hawaii gedreht. Sie untersucht in ihrem 69 Minuten langen Film, welchen Einfluss der Tango auf das Leben von Berufstänzern, Lehrern und anderen Tangueras und Tangueros hat. So erzählt sie die Geschichte eines blinden jungen Mannes namens AJ und dessen Reise in die berauschende und komplexe Welt des Tango Argentino. Für AJ öffnet sich ein Weg aus der Depression, in der er gefangen war – das Tanzen gibt ihm neues Selbstvertrauen. Hier verspürt er „ein Gefühl der Sicherheit in der Umarmung, in der Nähe zum Gegenüber“, das es ihm ermöglicht, wieder aktiv am Leben teilzunehmen.
Jorge Torres, einer der Hauptprotagonisten, engagiert sich im New Yorker Shimmy Club, der das Ziel hat, Menschen mit Beeinträchtigungen den Zugang zu Kunst und Kultur zu erleichtern – u.a. mit dem Projekt MoveMe Tango für Sehbehinderte und Blinde. Neben Torres und seiner Tanzpartnerin Maria Blanco wirken weitere professionelle Tänzer und Tänzerinnen wie Natalia Hills, Gabriel Missé, Carlos Barrionuevo und Mayte Valdes sowie die Berlinerin Astrid Weiske mit. Sie, die im Berliner Tango als eine der ersten schon in den 80er-Jahren aktiv war und seit fünf Jahren erfolgreich das Queertango-Festivalorganisiert, tanzt im Film vor den Mauerstücken der East Side Gallery und sagt: „Tango ist für mich Bewegung mit Musik und wie die Luft zum Atmen.“ Aber es kommen auch weniger bekannte Menschen zu Wort, wie zum Beispiel Gerald, der wohl älteste Mitwirkende: „Ich habe zwei künstliche Hüftgelenke, ein künstliches Schultergelenk, einen dreifachen Bypass. Und unsere Kinder haben meine Frau und mich frühmorgens damit aufgezogen, wo wir denn in unserem Alter um die Zeit herkämen? Wir waren tanzen – und zwar von Herz zu Herz!“, erzählt er sehr berührend.
Zu dem Film gehört auch eine reale Liebesgeschichte: Susan Kucera, seit 20 Jahren erfolgreiche Dokumentarfilmerin, lernte auf Hawaii nicht nur den Tango kennen, sondern auch Gawain Bantle, ihren jetzigen Lebensgefährten und Produzenten von For the Love of Tango. Der hatte dort auf der Insel Maui über einen Zeitraum von zehn Jahren eine Tango- Community aufgebaut, wo sich Gastlehrer aus der ganzen Welt einfinden. Dort entstand die Idee, einen Film zu machen, der die Essenz des Tango einfangen sollte. Mehrere Jahre dauerte es, bis die Finanzierung stand. Einen Teil trugen Tangobegeisterte in Form von Crowdfunding bei, insgesamt wurde dann über einen Zeitraum von vier Jahren gedreht. Zunächst sei es nicht einfach gewesen, sagt Susan Kucera, mit einem Mann zusammen zu sein, der regelmäßig mit anderen Frauen in enger Umarmung tanzte. „Doch als ich diesen Film gemacht habe, da ist mir bewusst geworden, um was es eigentlich geht – und was die große Chance, die Möglichkeit im Tango ist: Sich selbst zu finden im Miteinander“, erklärt sie. Entstanden ist ein sehr ästhetischer Film, u.a. mit vielen Tanzszenen an exotischen Orten.
Doch die Regisseurin will den Zuschauern nicht nur die Schönheit des Tango zeigen, sondern vor allem erfahrbar machen, was Tänzer fühlen. So sagt Jorge Torres in einer Szene: „Es kommt nicht darauf an, wie alt du bist oder wo du herkommst – worum es dir geht ist, diesen Moment mit diesem Menschen zu erleben.“ Gleichzeitig zeigt der Film den Tango als Möglichkeit, sich selbst wiederzufinden, im Bewusstsein der Rollen und Regeln, in denen Tanz die Gesellschaft abbildet – und darüber hinauszuwachsen: „Es ist wichtig die Regeln zu lernen – um sie dann wieder zu vergessen!“, so Jorge Torres. „Denn wir sind in der Gesellschaft mit so vielen Regeln konfrontiert, dass wir uns darin verlieren und vergessen, wer wir wirklich sind. Über diese Regeln immer wieder hinauszugehen, daraus entsteht das eigentliche Tanzen. Im Tango können wir uns wiederfinden – und unsere Individualität wiederentdecken.“ …
Dieser Artikel (auszugsweise wiedergegeben) erschien unter dem Titel „For the Love of Tango“ in der Zeitschrift Tangodanza (Ausgabe Nr. 2/ 2016). Verfasserin ist Vibeke Fink.
Freitag, den 30. September 2016 zeigten wir anlässlich der 19. Langen Tangonacht im Kino Breitwand Schloss Seefeld den Film SALGÁN & SALGÁN – Eine Vater-Sohn Geschichte von Caroline Neal, Argentinien 2014 / R: Caroline Neal, 83 Minuten / digital / mit Horacio Salgán und César Salgán
Ein Musik-Dokumentarfilm, der zugleich eine berührende Vater-Sohn-Geschichte erzählt: Horacio Salgán, 98 Jahre alt, ist ein gefeierter Tango-Pianist – eine argentinische Legende. Auch sein Sohn César, zu dem er jahrzehntelang kaum Kontakt hatte und der seinen Vater hauptsächlich aus dem Fernsehen kannte, ist Pianist und liebt, lebt und spielt den Tango – was kein leichtes Los ist bei einem Vater, der einen derart großen Schatten wirft.
Doch das Schicksal will es, dass beide eines Tages gezwungen sind, sich näher zu kommen, als sie es zeitlebens waren. Und schließlich kommt der Moment, an dem der Sohn doch noch aus dem Schatten des Vaters treten muss…
Caroline Neal kam 1965 in Virginia zur Welt, lebt aber seit vielen Jahren in Buenos Aires. Sie studierte in Harvard und an der New York University Film und gewann den „Martin Scorsese Post Production Award“. „SALGÁN & SALGÁN“ ist ihr zweiter abendfüllender Dokumentarfilm, nachdem sie sich bereits mit „SI SOS BRUJO: A TANGO STORY“ der Tangomusik zugewandt und mit ihrem Erstling mehrere Preise gewonnen hatte.
Manche Bilder zu den Filmen wurden hier von mir gelöscht, da die Veröffentlichung von Film-Stills oder -Plakaten leider urheberrechtlich potenziell problematisch ist … und hier leider auch bereits Probleme bereitet hat.
Freitag, den 28. Oktober 2016 luden wir anlässlich der 20. Langen Tangonacht erstmals ins neu eröffnete Kino Breitwand Gauting und zeigen dort den Film Argentina von Carlos Saura. Und zur Feier unserer Tango-Premiere im neuen Gautinger Kino und des runden Jubiläums der Reihe gab es wieder ein köstliches Imbiss-Buffet für die Gäste, das Ralf Mansour-Agather zubereitete, der im neuen Breitwand-Kino in Gauting auch das Café-Restaurant betreibt.
Argentina, ARG/ES/FR, 2015, 88 Min, Regie: Carlos Saura, mit Pedro Aznar, Juan Falú, Marian Farías Gómez. In seiner pulsierenden Musik- und Tanzdoku entführt uns der gefeierte spanische Regisseur Carlos Saura nach Lateinamerika und präsentiert in wunderbar ausgeleuchteten, stilisierten Bildern seine leidenschaftliche Reise durch die verschiedenen Regionen Argentiniens. Dabei setzt er der stimmgewaltigen, sozialkritischen Mercedes Sosa ebenso ein filmisches Denkmal wie dem indianischen Poeten und Exilmusiker Atahualpa Yupanqui.
Argentina, (im Original „Zonda: folclore argentino“) widmet sich der vielfältigen Argentinischen Folklore in Musik und Tanz. Dazu spricht er auch mit alteingesessenen Künstlern, Choreographen und Musikgruppen, besucht Tanzvorstellungen und erforscht das reiche Repertoire der Musik, das Argentinien neben dem Tango sonst noch zu bieten hat. Darüber hinaus zeichnet er ein filmisches Bild der aufgeschlossenen Einwohner, der abwechslungsreichen Landschaft und der wechselhaften Geschichte des Anden-Staates und fängt den rhythmischen Pulsschlag des Landes ein.
Wenn es in diesem Tanz- und Musik-Film einmal nicht um den Tango geht, der ja keinen Teil der Folklore, sondern ein Metropolen-Phänomen generationenübergreifender Kultur-Fusion darstellt, kommt darin endlich einmal die andere Seite des musikalischen Reichtums des Landes zur Geltung. Und dies geschieht in diesem Film in äußerst eindrucksvoller und unbedingt sehenswerter Weise, anhand großartiger Interpreten und Künstler. Die ästhetisch mehr als gelungene Umsetzung konzentriert sich dabei zumeist in minimalistischer Weise auf das Wesentliche: die Musik und den Tanz.
Freitag, den 25. November 2016 luden wir anlässlich der 21. Langen Tangonacht ins Kino Breitwand Schloss Seefeld und zeigten dort den Tangofilm “Si sos Brujo (als seien sie Hexer) – una historia de tango” der Dokumentarfilmerin Caroline Neal. Argentinien, 2005, 79 Min., mit Ignacio Varchausky, Emilio Balcarce, Wynton Marsalis, Pepe Libertella, Ernesto Franco, Nestor Marconi, Leopoldo Federico, Atilio Stampone, Raúl Garello, Julián Plaza, Victor Lavallen, Mauricio Marcelli und Roberto Alvarez.
Der junge argentinischen Musiker Ignacio hat sich das Ziel gesetzt, die legendären Interpreten und -Komponisten des Goldenen Zeitalters des Tango ausfindig zu machen und die traditionelle mündliche Überlieferung ihrer musikalischer Interpretation festzuhalten, ehe sie endgültig verloren ist. Ignacio Varchausky versucht eine Musik-Schule zu gründen, die sich ausschließlich dem Tango Argentino widmet. Er setzt alles daran die letzten noch lebenden Maestros für seine Idee zu gewinnen, bevor die Geheimnisse dieser Musik für immer verschwinden.
Dazu muss er Emilio Balcarce, den legendären Violinisten und Komponisten mit seinen 82 Jahren, überzeugen, noch einmal zu unterrichten. Eine Geschichte des Tango für MusikliebhaberInnen! Ein wunderbarer Dokumentarfilm über die Bemühungen, eine Tradition und einen kulturellen Schatz zu retten und beides lebendig zu erhalten.
Freitag, den 30. Dezember 2016 luden wir anlässlich der 22. Langen Tangonacht ins neue Kino Breitwand Gauting und zeigen dort den Film 12 Tangos – Adios Buenos Aires des Kölner Regisseurs Arne Birkenstock.
12 Tangos – Adios Buenos Aires, Deutschland/ Argentinien 2005, von Arne Birkenstock: Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte verschiedener Tangotänzer im krisengeschüttelten Buenos Aires. In der „Catedral“, einem 200 Jahre alten Kornspeicher in Buenos Aires, spielt ein argentinisches Tango-All-Star-Orchester 12 bekannte Tangos, während sich die Gäste des allwöchentlichen Tangoballs dazu im Kreise drehen. Im Mittelpunkt stehen der 71-jährige Berufstänzer Roberto Tonet und die 20-jährige Tänzerin Marcela Maiola. Tonet hat seine Rente während der Bankenkrise verloren, Marcela bereitet ihre Auswanderung nach Europa vor.
Um sie herum tanzen weitere Menschen, denen wir im Verlaufe des Films aus der „Catedral“ ins wirkliche Leben folgen: Wir sehen die beiden Schulkinder Rodrigo und Fabiana, die im verarmten Tangostadtteil Nueva Pompeya wohnen. Rodrigo ist der Sohn bolivianischer Einwanderer, Fabiana lebt mit ihren drei Geschwistern alleine, seit die Mutter als Putzfrau nach Spanien gehen musste, um die Raten für ihre bescheidene Bleibe zu verdienen. Der Film begleitet den Abschied der Mutter und die zurück gelassenen vier Kinder.
Im angesagtesten Tangoschuppen der Stadt treffen wir natürlich auch auf die fünf Freaks der Trashrockband „Las Munecas“, die hier in der „Catedral“ leben, dort die Tangobälle ausrichten und Gardel-Lieder auf ihren E-Gitarren interpretieren.
Tango ist der Ausdruck von Krise und Hoffnungslosigkeit, und dieser Zusammenhang wird über die Geschichten dieser Tangotänzer deutlich, die die aktuelle Situation um Vermögen, Job und Einkommen gebracht hat.
In 12 Tangos erzählt der Film die Geschichten dieser Tänzer und ihrer Vorfahren. Tango, Krise, Ein- und Auswanderung fügen sich organisch darin ein, über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft dieser Menschen wird die Geschichte des Tangos selbst erzählt und ein Porträt der Stadt Buenos Aires gezeichnet.
Für den Film „12 Tangos“ hat der Komponist und Gitarrist Luis Borda einige der besten argentinischen Musiker zu einem Orchester zusammengestellt und 16 Tangos exklusiv für diese Filmproduktion arrangiert und eingespielt. Im Orchester für „12 Tangos“ wurden bewusst verschiedene Generationen vereint:
Die 92-jährige Maria de la Fuente singt zusammen mit Lidia Borda, laut „Rolling Stone“ die „beste Tangosängerin der Gegenwart“. Außerdem singen Gabriel Menendez, Jorge Sobral und Eduardo Borda.
Der Film zeigt die letzten Aufnahmen mit der Bandoneon-Legende Jose Libertella, der kurz nach dem Ende der Dreharbeiten völlig überraschend verstarb. Am Bandoneón spielen außerdem Julio Pane und der junge, für den Grammy nominierte, Pablo Mainetti. Die Solo-Geige spielt der Konzertmeister des Teatro Colón Mauricio Marcelli und wird dabei von Humberto Ridolfi (Geige) und Elisabet Ridolfi (Bratsche) unterstützt. Auch die Rhythmus-Gruppe vereint mit dem Pianisten Diego Schissi und dem Salgán-Bassisten Oscar Giunta jung und alt. Dazu kommen erstklassige Musiker an für den Tango ungewöhnlichen Instrumenten: Juan Cruz de Urquiza (Trompete), Pablo La Porta (Perkussion), Marcos Cabezas (Vibraphon), Diego Pojomowsky (E-Bass) sowie das Saxophon-Quartett “De Coté.
Das Repertoire dieses Orchesters umfasst Klassiker wie „Adios Nonino“, „Sur“, „La Cachila“, „La Puñalada“ und die „Milonga de mis amores“, aber auch unbekanntere Schätze wie „Pampero“, „En carne propia“ oder den Walzer “El Paisaje, sowie Neukompositionen wie „Ironía del Salón“ und „Corralito“. Die CD zum Film erschien bei Enja Jazzrecords.
Freitag, den 27. Januar 2017 luden wir anlässlich der 23. Langen Tangonacht ins Kino Breitwand Schloss Seefeld und zeigten dort den Tango-Spielfilm FERMÍN – GLORIAS DEL TANGO, Argentinien 2015, 117 Min, in der spanisch sprachigen Originalfassung mit englischen Untertiteln, Regie: Hernán Findling, Oliver Kolker, Buch: Oliver Kolker, Produktion: Oren Dobronsky, Hernán Findling, Oliver Kolker, Kamera: Segundo Cerrato. Darsteller: Héctor Alterio, Gastón Pauls, Antonella Costa, Esteban Bortnik, Carlos Copello
Zum Inhalt: Wer ist dieser verschrobene Patient, der schon seit vielen Jahren in der heruntergekommenen Klinik in Buenos Aires untergebracht ist und wegen Depression und posttraumatischen Störungen behandelt wird? Als der junge Psychiater Ezequiel (Gastón Pauls) sich des Falls annimmt, fasziniert ihn am 85-jährigen Fermín Tundera (Héctor Alterio) vor allem seine Sprache: sie besteht ausschließlich aus Texten alter Tangolieder.
Langsam öffnet sich Ezequiel eine längst vergessene Welt voller Lebensfreude und Energie, Liebe und Tanz, aber auch Tod und Verrat. Und wie sich der alte Fermín an seine Vergangenheit im pulsierenden Buenos Aires der Vierziger Jahre und längst verdrängte Geheimnisse aus der Militärdiktatur in den Siebzigern erinnert, lernt Ezequiel durch ihn, sich auf das Leben heute mit all seinen Unwägbarkeiten einzulassen. Das liegt nicht zuletzt an Fermíns temperamentvoller Enkelin Eva (Antonella Costa), eine ausgezeichnete Tangolehrerin, die ihm beibringt, Tango nicht als bloßen Tanz, sondern als Blick auf die Welt und Art zu leben zu begreifen.
Ein Fest für Augen und Ohren, das die Erzählkunst des magischen Realismus feiert. Komisch, tragisch und sehr, sehr leidenschaftlich!
Hernán Findling ist ein argentinischer Regisseur und Produzent. Zu seinen Filmen zählen „Director’s Cut“ (2006) und „Breaking Nikki“ (2009).
Oliver Kolker ist ein in New York geborener und in Argentinien aufgewachsener Schauspieler, Regisseur und Tangotänzer. Er spielte Rollen in Filmen wie „Vergeltung der Verdammten“ (2007) und Hernán Findlings „Breaking Nikki“ (2009). „Glories of Tango“, den er geschrieben und zusammen mit Hernán Findling inszeniert hat, ist sein Regiedebüt.
Festivals: Phoenix Film Festival (Regiepreis), Miami International Film Festival, Singapore International Film Festival
Freitag, den 24. Februar 2017 luden wir anlässlich der 24. Langen Tangonacht ins neue Kino Breitwand Gauting und zeigten dort den Film-Klassiker Tango Bar von 1935. Damit begannen wir eine Retrospektive sämtlicher Tangofilme mit dem legendären Tango-Sänger und -Schauspieler Carlos Gardel in den Hauptrollen.
Tango Bar, in schwarz-weiss, USA 1935, 54 Min. Die Darsteller dieses Melodrams: Ricardo – Carlos Gardel, Laura – Rosita Moreno, Kommandant – Enrique De Rosas, Puccini – Tito Lusiardo, Kapitän – Luis Tortosa, Chichita – Colette d’Arville, Manuel Gonzalez – Manuel Peluffo, Tochter Lauras – Susanne Dulier, Mr. Cohen – William Gordon, Mrs. Cohen – Carmen Rodriguez, Inspektor – José Nieto, Ramos – Juan D’Vega. Das Drehbuch stammt von Alfredo Le Pera, dem Textdichter vieler Tangolieder und -Balladen, die Carlos Gardel in seinem kurzen Leben sang. Regie führte John Reinhardt.
Der Film ist sehr sehens- und hörenswert allein schon wegen der von Gardel gesungenen Tangolieder
Zur Handlung: Im Hafen von Buenos Aires liegt der deutsche Dampfer Gneisenau vor Anker. Ricardo Fuentes (Carlos Gardel) verabschiedet sich traurig von seinem Freund Puccini. Ricardo will nach Barcelona, um dort neu anzufangen. Er hat es satt, beim Pferderennen immer alles zu verlieren. An die Reeling gelehnt, singt er den Tango Por una cabeza (Wegen der Länge eines Kopfes, dem eines Pferdes natürlich). Eine reiche, aber einsame Schöne, Laura Montalban (Rosita Moreno), betritt das Schiff mit ihren Hunden. Es legt ab, doch Puccini ist nicht ausgestiegen. Er wird als blinder Passagier entdeckt und darf bleiben, wenn er auf die Hunde der Lady aufpaßt. Ein Betrüger, genannt Comandante, zwingt Laura, ihm bei seinen Geschäften zu helfen. Ricardo sieht, wie Laura und der Comandante beim Kartenspiel ihre Partner betrügen und gemeinsam einer Dame das wertvolle Armband stehlen.
Ricardo ist von Laura tief enttäuscht, aber er verrät sie nicht. Stattdessen geht er zur dritten Klasse und singt für spanische Emigranten, die zurück in die Heimat wollen, Lejana tierra mia: „ … Mein fernes Land, unter Deinem Himmel, mit Deinem Trost, will ich eines Tages sterben … Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen werde, wenn ich Dich wiedersehe … ”
Einige Zeit später. In der Tango Bar in Barcelona hat es Ricardo geschafft, seinen Traum zu realisieren, den Tango in der Fremde bekannt zu machen. Laura ist von einem Mitarbeiter in der Tango Bar angestellt worden, Ricardo aber ist kühl und abweisend zu ihr.
Der Comandante taucht bei Ricardo auf: Er behauptet, dass Laura von der Polizei gesucht wird, daß er Geld braucht, um das Armband zurückzukaufen. Eine zwielichtige Gestalt namens Gonzalez werde in die Bar kommen und das Schmuckstück bringen. Zwischendurch tritt Ricardo mit Laura auf.
In einem expressionistischen Bühnenbild, das ein typisches Vorstadt-Viertel von Buenos Aires darstellen soll, tanzen sie einen Tango. Das Mädchen geht, weil sie schon nicht mehr in seine Welt gehört, er bleibt alleine auf der Bühne zurück, und singt am Geländer einer Treppe Arrabal amargo(‘Bitterer Kiez): „…
Alles, alles leuchtet, wenn sie zu mir kommt, Und meine alte Kletterpflanze blüht noch einmal, um Dich zu lieben. Aber meine Träume verschwinden wie eine Wolke, die vorbeigeht; sie verschwinden und kommen nicht wieder. Sag niemandem, daß Du mich nicht mehr liebst; wenn sie mich fragen, werde ich sagen, dass Du bald wiederkommst. So werden sich – ich schwör’s Dir, mein Leben – keine fremden Augen wundern, wenn Du zurückkehrst… ” Gonzalez bringt das Armband, nimmt das Geld, und will Ricardo und Laura an die Polizei ausliefern. Laura schießt auf ihn. Die Polizei durchsucht Ricardos Safe, aber dieser foppt die Beamten mit einem Trick. Die Polizei geht, Laura ist gerettet.
Müde und enttäuscht reist Ricardo ab. In einem Brief übergibt er seinem alten Freund Puccini die Tango Bar und bittet ihn, sich um Laura zu kümmern und aus ihr eine anständige Frau zu machen. Wieder lehnt Ricardo an der Reeling eines Schiffes, aber er ist nicht alleine: der Comandante ist auch an Bord. Angewidert geht Ricardo in seine Kabine, wo Laura schon auf ihn wartet. Nach einem kurzen Zögern fallen sie sich in die Arme. (Filmbeschreibung unter Verwendung eines Textes von Jeanine Meerapfel)
Freitag, den 31. März 2017 luden wir anlässlich der 25. Langen Tangonacht ins Kino Breitwand Schloss Seefeld und zeigten dort den Dokumentarfilm “Defensa 1464” des äquadorianischen Filmemachers David Rubio in der spanischsprachigen Originalfassung mit englischen Untertiteln.
Defensa 1464, ein Dokumentarfilm von David Rubio, Ecuador-Argentina 2010, mit 70 Minuten in spanischer Originalfassung mit englischen Untertiteln.
Dieser Film ist zwar kein Tangofilm im eigentlichen Sinne, er nimmt jedoch Bezug auf dessen Umfeld, das seiner räumlichen und zeitlichen Entstehung. Dabei setzt er sich mit der Thematik des hohen schwarzen Bevölkerungsanteils, etwa eines Drittel aller Einwohner von Buenos Aires, im 19. Jahrhunderts auseinander, sowie mit der Leugnung oder Unkenntnis dieser Tatsache bei weiten Teilen der argentinischen Bevölkerung, auch heute noch. Damit knüpft er thematisch an den bereits in dieser Reihe gezeigten Film “Tango negro” an, in welchem der angolanische Filmemacher Dom Pedro den schwarz-afrikanischen Wurzeln in der Tango-Musik nachspürt.
Zum Inhalt: Um 1810 waren noch ein Drittel aller Bonarenser afrikanischer Herkunft, obgleich es offiziellerweise stets hieß, Argentiniens endlose Weite sei ein Land großer Chancen für Massen an Zuwanderern aus Europa, mit Buenos Aires als kosmopolitisches Zentrum im Stile von Paris. So wurde und wird die argentinische Geschichte auch heute noch dargestellt, nämlich ohne Afrikaner, oder als eine, in der diese bequemer- und rätselhafterweise einfach irgendwann verschwanden. In Wahrheit aber wurden sie in den blutigsten Krieg der lateinamerikanischen Geschichte geschickt, in dem Argentinien gegen Paraguay kämpfte, und so weiter.
Defensa 1464 beschreibt auch den Kampf einer Frau, darum, diese Geschichte neu zu erzählen, und verwebt darin sechs weitere Geschichten von Afro-ArgentinerInnen, die uns an den Erinnerungen und Überlieferungen ihrer Großeltern teilhaben lassen.
Freda, eine Äquadorianerin mit afrikanischer Abstammung, gründete ein Kultur-Zentrum (Defensa 1464), stets vom möglichen Rauswurf bedroht, da ihr Vermieter das Gas und den Strom über ein Jahr lang abgestellt hatte. In dieser Zeit entdeckte sie dort einen Tunnel, der von Sklaven im 18. Jahrhundert genutzt wurde. Darin schuf sie ein Museum, in dem sie zu Veranstaltungen lädt, in welchen die afro-argentinische Geschichte gefeiert wird.
Im Film gibt es eine sehr berührende Stelle, in welcher sie sagt, dass sie ihre Ahnen dort fühlen kann und ihren Wunsch, ihre Vergangenheit ans Licht zu holen. Ralf Sartori
English-Version: In 1810, a third of Buenos Aires was African. Still, the received, albeit simplistic, narrative – placing the Argentine expanse as a land of opportunity for Europe’s masses and Buenos Aires as the cosmopolitan center (a la Paris) – maintains the Argentine story as a narrative sans Africans, or, one in which Africans conveniently disappeared (‘They were all sent to the war with Paraguay,’ etc.). Defensa 1464 chronicles one woman’s struggle to amend that narrative, while weaving together the stories of six more Afro-Argentines “telling the stories their grandparents told them.” Freda, an Ecuadorian woman of African descent, founded a cultural center (Defensa 1464), and, while threatened with eviction – her landlord cut her gas and electricity for over a year – found a tunnel used by slaves in the 18th century. She made a museum there, and began putting together events celebrating Afro-Argentine history.
Freitag, den 28. April 2017 luden wir anlässlich der 26. Langen Tangonacht ins neue Kino Breitwand Gauting und setzten dort unsere Retrospektive von Tangofilmen mit dem legendären Tango-Sänger und -Schauspieler Carlos Gardel in den Hauptrollen fort, mit dem Film Questa abajo.
Questa abajo, zu deutsch bergab, USA 1934, bei Paramount, Buch Alfredo Le Pera, Regie Louis J. Gasnier, zeigen wir in der spanischspachigen Originalfassung mit engl. Untertiteln.
Die Darsteller sind Carlos Gardel, Mona Maris, Vicente Padula, Anita Campillo, Manuel Peluffo, Jaime Devesa, Guillermo Arcos, Susanne Dulier und Carlos Spaventa. Auch dieser Film ist sehr sehens- und hörenswert, nicht allein schon wegen der von Gardel gesungenen Tangolieder
Zur Handlung: Das Café an der Ecke ersetzt jedem Porteño (bedeutet Hafenbewohner und ist ein Synonym für die Einheimischen von Buenos Aires), der etwas auf sich hält, noch heute Mutter, Heim und Büro. Es ist der Ort, an dem man träumt und von dem aus man die Welt verbessert; der Ort der Freundschaften und der Liebeleien.
Folgerichtig ist das Café de la Facultad Hauptort der Handlung in CUESTA ABAJO . Aber damit sind die Ähnlichkeiten mit der Realität in diesem Film schon beinahe erschöpft. Und dies nicht nur, weil der Film in den USA gedreht wurde. Es geht hier um Tango, und Tango ist die Überhöhung, die Verabsolutierung des Gefühls. Wen kümmert die Wirklichkeit, wenn Carlos Gardel, der größte argentinische Mythos, der König des Tangos in dem Film die Hauptrolle spielt und fünfmal singt? Die Studenten, die das Café besuchen (Carlos Gardel, Vicente Padula), sind zwar nicht mehr ganz jung, aber das macht nichts, weil der Film nicht vom Studium, sondern von Liebe, Eifersucht und Reue handelt – typische Topoi von Tangotexten. Auch Alltäglichkeiten stören nicht den Verlauf der Liebeshandlung, denn die Studenten sind glücklicherweise gut betucht. Nur Rosa nicht (Anita Campillo); sie ist gut und arm, muss hinter dem Tresen des Café´ arbeiten, wartet nachts artig schaukelnd im Stuhl, daß sich ihr Geliebter meldet, und hat einen alten Vater zu versorgen (der nur im Off zu hören ist).
Rosa liebt Carlos (Carlos Gardel), aber dieser ist dem Vamp Raquel (Mona Maris) verfallen. Carlos´ Freund Jorge (Vincente Padula) versucht, ihn vor der verkommenen Raquel zu warnen. (Wenn Raquel an ihrer Zigarette zieht, bläst sie den Rauch genüsslich und langsam vor sich hin – ein deutliches Signal für Verruchtheit!). Aber Carlos’ Leidenschaft für Raquel macht ihn blind und taub; er ist ihr verfallen.
Für Jorge ist die Situation doppelt schwer, denn er liebt seinerseits Rosa, das gute, reine Mädchen, dessen Herz aber, wie gesagt, schon an Carlos vergeben ist. Carlos kommt ins Café, alle Frauen drehen sich nach ihm um, er hilft im Vorbeigehen einem Freund mit etwas Geld aus der Patsche, jovial und großzügig. Er hat Mitleid mit dem armen Mädchen Rosa, aber er möchte doch so gerne noch einen Tag das Studentenleben genießen! Und so singt er, mit der warmen Ausstrahlung, für die er heute noch geliebt wird, den ersten Tango des Films, rechts und links ein Mädchen im Arm: „ …Heute ein Schwur, morgen ein Verrat, die Liebschaften eines Studenten sind Blumen, die am selben Tag verwelken …“ (Amores de Estudiante).
Jorge lädt Carlos in seine Estancia auf dem Lande ein, um ihn von seiner Begierde zu Raquel zu heilen, aber Carlos bringt Raquel mit, die sofort mit einem Paisano (Landarbeiter) anbandelt. Carlos hat noch schnell, zu unserem Glück, die Gelegenheit, am Lagerfeuer zu singen. Dann wendet er sich angeekelt von Raquel ab und fährt in die Stadt zurück. Hin- und hergerissen zwischen wahrer Liebe (Rosa) und feuriger Leidenschaft (Raquel), entschließt sich Carlos nach Europa zu fahren.
Aber Raquel schwört ihm Treue und fährt mit. In Paris versucht Carlos, einen Job zu kriegen, aber er scheitert immer wieder.
Raquel hält ihm vor, dass man „entweder Geld oder Mut haben muß“. Er hasst sie und er liebt sie, und kurz bevor er sie küsst, sagt er: „Perra!, Perra! (Hündin! Hündin!)“ zu ihr … Er weiß, dass Raquel ihn weiter betrügt. Sie landen schließlich in New York in einer Kneipe, wo Carlos als Gigolo mit fetten Nordamerikanerinnen tanzen muss. Dort findet ihn sein alter Freund Jorge, der nun Schiffskapitän ist. Carlos und Jorge ertappen Raquel mit einem anderen, Carlos will sie umbringen, wird aber davon abgehalten, und singt – wie nur er singen kann – den Titel-Tango „Cuesta abajo“: „ … Ich träume von der Vergangenheit, nach der ich mich sehne, von der alten Zeit, die ich beweine, und die nie wiederkehren wird … „ Die Vergangenheit kehrt dann doch wieder, denn Freund Jorge nimmt ihn mit auf sein Schiff. Nach anfänglichem Widerstand („Nein! Als ein Besiegter zurückkehren — nein!“) singt er an der Reeling „Mi Buenos Aires querido“, und Bilder der geliebten Stadt erscheinen vor seinen Augen. Schon sind sie wieder da, im alten Café, wo Rosa noch immer auf ihn wartet, ihn noch immer liebt. Der großzügige Freund verabschiedet sich mit einer eleganten Geste, die Liebenden sind vereint.
Ralf Sartori (Filmbeschreibung unter Verwendung eines Textes von Jeanine Meerapfel)
Freitag, den 26. Mai 2017 luden wir anlässlich der 27. Langen Tangonacht ins Kino Breitwand Schloss Seefeld und zeigen dort den Dokumentarfilm “Tango Your Life” von Chan Park in der spanisch- und englischsprachigen Originalfassung mit englischen Untertiteln. Und danach luden wir wie immer in die Lounge zur Tangobar-Milonga, mit der Möglichkeit, dort selbst zu tanzen.
Tango Your Life, ein Dokumentarfilm von Chan Park mit ca. 50 Minuten, in englischer und spanischer Sprache, mit englischen Untertiteln.
In Buenos Aires bedeutet Tango nicht bloß, Tanzschritte und raffinierte Bewegungen technisch zu beherrschen, sondern viel mehr. Die Porteños sehen im Tango das auf der Tanzflaeche sich ereignende Leben selbst. Chan Park, der Verfasser des Buchs Tango Zen: Walking Dance Meditation, hat sich in Buenos Aires vier Jahre lang intensiv mit dem Tango beschäftigt. Dabei gelangte er zu der Erkenntnis, dass es im Tango vor allem um Gefühl geht. Um ein Gefühl, das die Musik in den Tanzpartnern auslöst und sie beide gleichermaßen ergreift – während sie sich in der Umarmung eng verbunden sind und im Gehen zu einer Einheit verschmelzen…
Der Dokumentarfilm schildert, wie Chan Park den Tango als Kultur entdeckt sowie als Musik, Tanz, Freundschaft, Liebe und nicht zuletzt als Bestandteil des täglichen Lebens in Buenos Aires. Im Laufe seiner Recherche veränderte sich Chan Parks eigene persönliche Einstellung und Sicht auf die Dinge. In seinem Inneren erwuchs eine bis dahin nur erahnte, intensive Leidenschaft zu leben.
Der Trailer kann gesehen werden unter: http://www.tangoyourlife.com/trailer.html
In much of the popular imagination, tango is seen as a dance involving complex steps performed by dancers whose intensity swirls around them as they enact visions of dark passion. But this conception of tango, popularized by the many tango shows that were exported starting in the 1980s, fails to capture the intimate, enduring dance that has sustained and inspired generations of dancers: the social tango danced in Buenos Aires. It is the story of this tango, the tango of embrace, communication and human connection that Park aims to tell. For the past four years, Park has submerged himself in the traditional tango culture of Buenos Aires, dancing almost every day and interviewing many of the participants in the traditional tango scene there in an attempt to understand what inspires people about this dance which is uniquely part of the culture of Buenos Aires, while also enriching lives of people around the world. Different than tango danced to impress people with the intricacy of movement, the social tango in Buenos Aires is life danced on the floor – intimate, complicated and personal. Through the stories told by dancers who have been dancing as many as 70 years as well the impressions of those who have come to Buenos Aires to experience the dance in its native country, the experience of tango is shown to be one of danced emotion — inspired by music and shared between partners connected through embrace. In intimate and emotional conversations with the director, people explain that tango, transcending social crises and personal conflict, provides them with a safe haven where they can transform to be completely present, letting go of ego, enjoying calmness in body and mind, expressing their passion, sharing their emotions with trustful dance partners in a respectful manner, and accumulating satisfying moments, while dancing. |
Und am Sonntag, den 28. Mai, gleich zwei Tage später, lud ich zur Openair-Milonga auf dem Starnberger Kirchplatz, im Rahmen der Französischen Woche 2017 dort. Weitere Infos dazu findet Ihr unter http://tango-a-la-carte.de/tango-unterricht/milonga-termine-starnberg-ammersee-muenchen.
Manche Bilder zu den Filmen wurden hier von mir gelöscht, da die Veröffentlichung von Film-Stills oder -Plakaten leider urheberrechtlich potenziell problematisch ist … und hier leider auch bereits Probleme bereitet hat.
Freitag, den 30. Juni 2017 luden wir anlässlich der 28. Langen Tangonacht ins neue Kino Breitwand Gauting und setzten dort unsere Retrospektive von Tangofilmen mit dem legendären Tango-Sänger und -Schauspieler Carlos Gardel in den Hauptrollen fort, mit dem Film El Tango en Broadway.
El Tango en Broadway, Der Tango am Broadway, USA 1935, s/w, in spanisch-sprachiger Originalfassung mit engl. Untertiteln, bei Paramount, Regie Louis J. Gasnier, Buch Alfredo Le Pera, Musik Carlos Gardel, Musikal. Leitung Alberto Castellanos, Kamera William Miller.
Darsteller: Carlos Gardel als Alberto Bazan, Trini ramos als Celia, Blanca Vischer als Laurita, Vicente Padula als Juan Carlos, Jaime Devesa als Don Indalecio Bazán, Suzanne Dulier als Susana, Manuel Peluffo als Mann in Weiß, Don alberto als Morales, Augustin Cornejo als Cornejo, Carlos Spaventa als Carlos, Carlos Gianotto als El Gaucho …, Format 35 mm, s/w Länge 80 Minuten, im spanisch-sprachigen Original mit englischen Untertiteln.
Zum Inhalt: Eine Wohnung hoch über New York. Überall liegen Blondinen schlafend herum. Alberto Bazan (Carlos Gardel) hat mal wieder eine heiße Nacht gehabt. Als sie endlich alle wach und vor dem Fenster schön aufgereiht stehen, singt ihnen Meister Gardel mit umwerfendem Charme seinen Foxtrott „Rubias de New York“ („Blondinen aus New York“): „Mary, Peggy, Betty, July … entzückende parfümierte Kreaturen… Der Hausdiener ist vollauf beschäftigt, die galanten Rendez-vous seines Herrn zu arrangieren und ihm die Frauen wieder vom Hals zu halten. Celia, seine Verlobte, ist die Ungeduldigste von allen.
Alberto hat eine gutgehende Theater-Agentur: die Chorus-Girls stehen für ihn stramm. Und nur weil seine hübsche Assistentin Laura darum bittet, will er sich um eine verhungerte argentinische Folklore-Gruppe kümmern. Das Komikerpaar „Los caidos“ („Die Gefallenen“) hat da weniger Glück. Als der eine erklärt, dass sein Partner schwarz sei, was ja gut sichtbar ist, denn er steht neben ihm, sagt Alberto: „Na, lass ihn weiß sein und komm dann wieder.“Alberto hat eine gutgehende Theater-Agentur: die Chorus-Girls stehen für ihn stramm. Und nur weil seine hübsche Assistentin Laura darum bittet, will er sich um eine verhungerte argentinische Folklore-Gruppe kümmern. Das Komikerpaar „Los caidos“ („Die Gefallenen“) hat da weniger Glück. Als der eine erklärt, dass sein Partner schwarz sei, was ja gut sichtbar ist, denn er steht neben ihm, sagt Alberto: „Na, lass ihn weiß sein und komm dann wieder.“
Albertos Onkel kommt plötzlich aus Argentinien zu Besuch: er hatte seinem Neffen das Geld gegeben für ein Leder- und Minen-Geschäft, „Cueros y Minas“, (Cueros heißt Lederhäute, Minas, Gruben, aber im übertragenen Sinn auch Frauen oder Weiber). Das Auftreten des Onkels verursacht Chaos, die Verlobte Celia muss schnell Sekretärin spielen, die Assistentin Laura wird vor dem Onkel als Verlobte deklariert. Bald entdeckt der Onkel, dass das Geschäft Albertos nicht in „Cueros y minas“ liegt, sondern, wie er sagt, in „minas en cueros“ (nackte Weiber). Um ihn zu beruhigen, sollen die Mädchen ihn verwöhnen. Celia, die angebliche Sekretärin, beeindruckt den Onkel beim Abendessen durch ihre Sparsamkeit: um ihren Fächer nicht abzunützen, bewegt sie einfach den Kopf; Eier isst sie nicht, weil sie es nicht übers Herz bringt, die Schalen wegzuwerfen.
Der Onkel verliebt sich in die zugeknöpfte ‘Sekretärin’, aber auch in eine freizügige Kabarett-Tänzerin, ohne zu erkennen, dass dies auch Celia ist. Alberto besucht die Folklore-Sänger im Latino-Viertel, um sie zu engagieren. Er sieht vom Balkon aus ‘unsere Leute, Leute unserer Rasse’ und singt „Golondrinas“ („Schwalben’“: „ … Kleine Kreolin meines Dorfes, Mädchen aus meinem Viertel, eines Tages wird die Schwalbe ihren Flug aufgeben, ihre Augen werden nicht mehr durch Träume von lockenden Fernen getrübt sein, und in Deinen liebenden Armen wird sie ein Nest bauen. Laura hört Alberto verliebt zu, aber es bedarf noch einiger Missverständnisse, bis sich die Liebe – und die Filmhandlung – so richtig klärt. Laura macht Alberto eifersüchtig; sie geht angeblich mit anderen Männern aus, wartet in Wirklichkeit im Garten, bis er zum Balkon seines Landhauses geht und seine Einsamkeit im wunderschönen Tango „Soledad“ aussingt: „ …manchmal denk ich, dass ich ihre Schritte vor der Tür höre , als ob sie sich nicht hereinzukommen traut; aber es ist niemand da, und sie kommt nicht.
Es ist nur eine Erscheinung meiner Illusion, die wieder verschwindet und Asche in meinem Herzen hinterlässt …” (Wer jetzt noch immer den Mythos Gardel nicht versteht, dem ist nicht zu helfen …) Endlich treten die Criollitos auf, und Alberto muss natürlich den betrunkenen Hauptsänger ersetzen. Der Onkel sitzt derweil zufrieden im Kabarett, ruft immer wieder „Que pais!“ („Was für ein Land!“), wenn ein schöner Hintern vorbeigeht; und ist die Dame füllig, auch mal „Que gran pais!“ („Was für ein großes Land!“). Am Ende erfährt der Onkel, dass Celia und die Tänzerin dieselbe Person sind, sagt: „Jetzt bin ich ihr doppelter Sklave“, und will sie sofort heiraten. Alberto hat es etwas schwerer, Laura von seiner Liebe zu überzeugen. Er tut, als lasse er sie im Wald stehen. Und als Laura hilflos in eine Pfütze fällt, ist sie bereit, nachzugeben. Als Dank und zu unserem Glück singt Gardel nochmals „Golondrinas“.
(Filmbeschreibung unter Verwendung eines Textes von Jeanine Meerapfel)
Freitag, den 28. Juli 2017 luden wir anlässlich der 29. Langen Tangonacht und im Rahmen des 11. Internationalen Fünf Seen Filmfestivals ins Kino Breitwand Schloss Seefeld und zeigten den Spielfilm “Der Tango der Rashevskis” von Sam Garbarski.
Der Tango der Rashevskis: Der Spielfilm mit dem Originaltitel Le Tango des Rashevski wurde in Frankreich, Belgien und Luxemburg produziert und startete im Januar 2005 in den Kinos. Mit einer Dauer von 97 Minuten war es der erste längere Film des wenig bekannten Regisseurs Sam Garbarski. Von typischen Tangoszenen ist darin wenig enthalten: Weder Tango-bezogene Orte wie Milongas oder Tanzcafés, noch entsprechende Kleidung wie hochgeschlitzte Röcke oder dunkle Anzüge werden gezeigt; (…) Die Rashevskis tanzen nicht mit elaborierter Technik, sondern eher ungeübt und unbeholfen. Es ist nicht die dem Tango oft nachgesagte inhärente Eleganz, der Glamour oder die Perfektion, die im Film betont werden. Der Tango wird hier gerade nicht für sein äußerliches Erscheinungsbild funktionalisiert. Ausschlaggebend scheinen viel eher die katalytischen und verbindenden Qualitäten einer korporealen Sprache zu sein, die den Tango ausmachen (…). Dahingehend äußerste sich auch der Filmkritiker Dieter Wunderlich: „Der Tango steht in diesem Film für Lebenslust und Mitmenschlichkeit. Der Titel bezieht sich darauf, dass Rosa Rashevski im Fall von Krisen und Konflikten das Tango-Tanzen empfohlen hatte.“
Zur Handlung und den Personen:Der überwiegende Teil der jüdischen Familie Rashevski lebt in Paris und pflegt ein liberales, nicht-religiöses Leben. Zu Beginn des Films verstirbt die familiäre Leitfigur Großmutter Rosa, was zu einer neuen Auseinandersetzung der beiden Söhne (Simon und David) und deren Familien (Simons nicht-jüdische Frau Isabelle, die erwachsenen Kinder Nina und Jonathan, und Davids Sohn Ric) mit der jüdischen Tradition führt. Involviert sind ebenso Rosas Schwager Dolfo, Rics marokkanische Freundin Khadija und Ninas Verehrer Antoine. Kurz zusammengefasst geht es darum, mit der eigenen kulturellen Identität und den religiösen Wurzeln in Übereinstimmung mit Personen nicht-jüdischer Abstammung in Familien- und Liebesbeziehungen auszukommen. Die immer wiederkehrende Frage, sozusagen das Leitmotiv ist: Wie kann man jüdisch UND liberal sein?
Wie kommt bei diesem jüdisch-französischen Familien-Szenario ausgerechnet der argentinische Tango ins Spiel? Bei Rosas Beerdigung lernen wir aus der Grabrede Davids, dass alle Familienmitglieder von ihr im Tangotanzen unterrichtet wurden, weil sie diesen als Schutzmechanismus betrachtete: „Wenn ihr Tango tanzen könnt, meine Lieblinge, dann kann euch niemand etwas anhaben.“ Dieses Detail über Rosas Strategie, die Familie zusammenzuhalten, ist im Kontext der Rede eingebettet in die aufgerufene Erinnerung an die Fähigkeit, Kreativität und Freude im Leben über Sorgen und finanzielle Probleme zu stellen. (…)
Die liberal denkende Rosa lag richtig: wenn man nicht miteinander reden kann, so kann man doch miteinander tanzen, und vielleicht spricht das Herz noch bevor das Gehirn mit seiner Beschränktheit in die Quere kommt (wie der Film an vielen Stellen zeigt). Das trifft (so erleben wir es in einer Szene des Filmes) mit Sicherheit auf Nina zu, die, ohne mit Antoine auf der Ebene des verbalen Diskurses verhandeln zu müssen, viel besser dazu in der Lage ist, Nähe und Zustimmung auszuhandeln. Man könnte sich gar keine bessere Platzierung einer Tangoszene in einem Spielfilm vorstellen; der Einsatz ist hochgradig funktional für die Handlung, zollt aber auch den intrinsischen Qualitäten des Tango vollen Respekt, ohne das äußere Erscheinungsbild oder oberflächliche Attribute auszubeuten. (…)
Es gibt noch viele weitere Szenen im Film, die die nonverbalen und verbindenden Qualitäten des Tangotanzens betonen. (Beispielsweise) in einem kritischen Moment während des Passah-Festmahls nennt der schon etwas angetrunkene Dolfo Isabelle, die Frau seines Neffen, eine „Goye“ – eine Nicht-Gläubige, was gleichbedeutend ist mit Außenseiterin, weil nicht zu den Juden gehörig. Das fröhliche Tischgespräch versiegt sofort, es herrscht eisiges Schweigen. Dolfo verlässt das Haus, betroffen und ärgerlich auf sich selbst wegen dieses Ausrutschers. David kommt erst später zum Essen dazu, und da anscheinend keiner in der Lage oder willens ist, ihm zu sagen, was vorgefallen ist, schlägt er das vor, was ihm einzig möglich erscheint, im Andenken an die verstorbene Rosa: „Ihr wisst ja, was Maman gesagt hätte, in so einem Fall: Tango!“ Jonathan küsst seine Mutter, geht zum Klavier und beginnt, für einige Sekunden eine Melodie zu spielen, die bald in einen klaren Tangorhythmus mit einer tanzbaren Struktur übergeht. Isabelle und ihr Mann Simon stehen erst nur und hören zu; dann bewegen sie sich aufeinander zu in eine Tanzumarmung und finden nach und nach Trost als Paar in dieser schmerzlichen Situation der religiös-kulturellen Trennung. Sie überbrücken die Distanz der Ideologie mit physischer Nähe und synchroner Bewegung. David und sein Sohn Ric dagegen überbrücken den Generationenunterschied: In Ermangelung weiblicher Tanzpartnerinnen tanzen sie zusammen. Die Praxis des Tangos bringt alle in diesem Moment zusammen, ohne das eigentliche Problem zu adressieren oder es vom Tisch zu reden. Ein Problem nämlich, dass durch Sprache und Sprechakte ausgelöst wurde, muss nicht immer auch durch Sprache lösbar sein; Fakt ist, dass es in diesem Augenblick überhaupt nicht gelöst werden kann. Aber die eingebaute Tangoszene schlägt vor, dass die Störung auf persönlicher Ebene verändert, gar repariert werden kann. Die physische Anspannung löst sich, die Gemüter beruhigen sich – und später wird ein weinender und sehr reuevoller Dolfo Isabelle umarmen und die gute Beziehung wiederherstellen, zumal Isabelle im schon während des Tanzes vergeben hat. So zumindest könnte man ihren Blick ins Off über Simons Schulter hinweg und ihr schmerzliches, doch warmes Lächeln, das durch die Kameraeinstellung des Close-up noch betont wird, interpretieren. (…)
Nur sieben Minuten später wird dieselbe Tangomusik nochmals eingespielt, diesmal nicht von einer in der Handlung verankerten Tonquelle (wie der klavierspielende Jonathan), sondern als Filmmusik außerhalb der Handlung. Simon und Isabelle wenden sich einander in einer intimen Umarmung zu, die in sexuelle Aktivität übergeht. Die Tangomusik nimmt dabei den Faden aus der früheren familiären Tanzszene wieder auf, in der die Ehepartner ihre Nähe zueinander bestätigten und ihre Beziehung erneuerten, und steigert die etablierte Verbindung auf leidenschaftlicher und erotischer Ebene.
Noch weitere zwei Male wird das Publikum in diesem Film dem Tango begegnen, und beide Male wird es ein geisterhafter Tanz sein: Der erste findet zwischen Dolfo und Rosa statt, kurz bevor er stirbt. Der zweite erfolgt ganz am Ende des Films, als Dolfo und Rosa, nun beide tot, dem Bruder Shmouel auf den Wüstenhügeln vor seinem Haus in Israel als Illusion erscheinen.
Betrachten wir den ersten von diesen beiden Tänzen genauer: Die Hochzeitsfeier von Ric und Khadija ist in vollem Gang. In einem Close-up sehen wir Dolfo von hinten an der Bar, wie ihn eine weibliche Hand in einem Handschuh zart an der rechten Schulter berührt. Dolfo dreht sich um, erst starr vor Überraschung, dann lächelt er und ruft erfreut „Rosa!“. Das Bild wechselt auf ein Close-up von Rosa als junger Frau, die ihm zulächelt und ihren Kopf leicht neigt, um ihn zum Mitkommen zu bewegen. Die nächste Kameraeinstellung zeigt die beiden in einer Halbnahaufnahme, wie sie Hand in Hand gehen. Das Bild jedoch steht Kopf, wir sehen es als Reflektion eines Spiegels. Während die arabische Musik ausklingt, schwenkt die Kamera auf die tanzende Partygruppe, auf die Rosa und Dolfo zulaufen; jedoch wechselt die Beleuchtung daraufhin in eine dunklere Stimmung mit einem Spot auf das Paar. Rosa und Dolfo sind plötzlich allein; die Party samt Musik und Lärm ist verschwunden. Sie begeben sich in eine Tanzumarmung. Dasselbe musikalische Motiv des „klezmerisierten“ Tango, den zuvor Jonathan auf dem Klavier spielte und der noch weitere Male im Film anklang, wird lauter und sie tanzen eine Weile, bis Dolfo anhält, um Rosa sein Bedauern darüber mitzuteilen, niemals den Mut gehabt zu haben, um sie zu werben. Nach diesen Worten sehen wir in einem Close-up, wie er ihre Hände küsst. Die nächste Einstellung zeigt ihn in derselben Position, seine Hände anscheinend die ihren umschließend, jedoch sind sie nun leer und er ist allein. Abrupt setzen die Partybeleuchtung und die arabische Musik wieder ein und der enttäuschte, von seiner Vision betrogene Dolfo entfernt sich. Wir sehen, dass er sich körperlich schlecht fühlt, und so wird er bald gefunden. Noch auf der Fahrt ins Krankenhaus stirbt Dolfo.
Ein weiteres Mal fungiert der Tango hier als Verbindungselement in mehrfacher Weise: zwischen verbaler und physischer Sprache, zwischen Realität und Illusion, zwischen den Lebenden und den Toten. Dolfo, der zu Rosas Lebzeit kein Paar mit ihr werden konnte, wird es in seiner letzten Vision. Kurz vor Lebensende holt Rosa ihn ab, um ihn „hinüberzutanzen“. Seine Illusion, endlich mit ihr zusammenzufinden, wird zu einer wirklichen körperlichen Erfahrung, denn seine Gesten, seine Haltung und sein emotionaler Ausdruck bleiben nach der Vision so, als wäre die Begegnung gerade tatsächlich passiert. Die Interpretation, dass Tango hier als Brücke zwischen zwei Personen und drei verschiedenen Ebenen (Sprache, Erfahrungszustand, Seinszustand) dient, wird noch verstärkt durch die Wiederaufnahme des tanzenden Paares, nun vereinigt im Tod, als Vision Shmouels am Filmende.
Die Komposition von Michael Galasso setzt auf perfekte Weise die Hauptfrage des Films, wie verschiedene Kulturen und Traditionen sich mischen können, musikalisch um, indem sie Klezmer-Elemente und Argentinischen Tango miteinander vermischt und sie in einer Nicht-Einheit verbindet; denn beide ethnischen Klangmuster sind immer noch gut erkennbar, sie sind gleichzeitig ineinander verwoben und doch separat – was am offensichtlichsten bei Jonathans Klavierspiel zutage tritt, bei dem er zunächst mit Klezmer anfängt und dann in einen klaren Tangorhythmus übergeht. (…)
Der Tango der Rashevskis ist ein herausragendes Beispiel für den Einsatz von Tango in Spielfilmen, weil dieser Film nicht wie viele andere den äußerlichen Glamour und die Virtuosität von Schritten und Figuren betont. Er enthält sich jeglicher typischer Requisiten und vermeidet choreographierte Gesten der Erotik und des Begehrens. In so vielen Fällen wäre es das genau, was wir zu sehen bekommen, egal ob es zu den Charakteren, dem Setting oder der Handlung passt. Man könnte sogar sagen, dass in den meisten Fällen der Mainstream-Filme die Übertragung von Bedeutung sekundär ist und sich der Choreographie, die die Schauspieler lernen und vorführen müssen, unterordnen oder ihr sogar weichen muss. (…)
Der zunächst irreführende Filmtitel scheint nach dieser näheren Betrachtung doch sehr passend gewählt. Der Tangotanz ist immer ein Aushandeln von zwei verschiedenen Wesen, er ist improvisiert und von dem Wunsch beider Partner geleitet, miteinander zu interagieren und zu kommunizieren, zu empfangen und zu geben. Intuition, musikalisches Empfinden und die Sehnsucht nach einem gemeinsamen harmonischen Moment sind entscheidender als körperliche Fähigkeiten, Wissen oder Tanzerfahrung. Alle Familienmitglieder der Rashevskis samt ihren Lebenspartnern tun genau das, was in einem Tangotanz stattfindet, obwohl wir sie nur selten tanzen sehen. Sie nehmen die Praxis des Tangotanzens, die sie von Großmutter Rosa als protektive Aktivität für kritische Lebensmomente gelernt haben, und übersetzen sie in eine Praxis des Seins, des Miteinander-Seins, wenn sie untereinander ihre Beziehungen aushandeln müssen. Sie praktizieren Tango, so könnte man sagen, auch dann, wenn sie nicht tanzen. (…)
Auszüge aus dem Essay „Tangoszenen in Spielfilmen und ihre narrativen Funktionen“ von der Literaturwissenschaftlerin Dr. Sabine Zubarik. Dieser Essay wurde in Band 3 der Buchreihe „Tango Global“ veröffentlicht. Mehr über diese Publikation unter http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-berlin-buch-trilogie/tango-berlin-band-3
Mittwoch, den 02. August 2017 luden wir anlässlich der 30. Langen Tangonacht und im Rahmen des 11. Fünf Seen Filmfestival ins neue Kino Breitwand Gauting und zeigten dort den Dokumentarfilm La Chana, von Lucija Stojevic, in spanischer Sprache, mit deutschen Untertiteln.
Damit gab es gleich zwei Außerplanmäßigkeiten! Die erste bestand darin, dass wir ausnahmsweise einmal mittwochs zu unserem Film-Tanzfest luden und damit nur 5 Tange Abstand zur letzten Tangonacht hielten, die am Freitag den 28. Juli stattfand (siehe vorangegangene Filmankündigung…). Und die zweite, dass wir anstatt eines Tango-, diesmal einen Flamencofilm zeigten, weil wir diesen für so herausragend halten, dass er, nicht zuletzt aufgrund seiner tänzerisch universalen Ebene, auch TangotänzerInnen hochgradig begeisterte.
La Chana (in der deutschen Version, Mein Leben: Ein Tanz), Dokumentarfilm, ca. 60 Minuten, von Lucija Stojevic, 2016, USA, Island. World sales: Cat & Docs. Auch wenn der Flamenco den innigen Körper-Dialog des Tangotanzes vermissen lässt, gibt es doch zwischen beiden Tanz- und Musik-Kulturen so manche Gemeinsamkeit. Und weil dieser Film so großartig und sehenswert ist, entstand daraus die Idee, ausnahmsweise einen Tango-Flamenco-Abend – im Rahmen unserer Tango-Kinoreihe – zu gestalten.
Zum Inhalt: Der Film portraitiert eine weit über Spanien hinaus berühmte Reina de Flamenco, eine wahre Ausnahmetänzerin, die in dieser intim persönlichen Gesprächs-Doku Einblicke in ihr sowohl begnadetes als auch von schwersten Umständen und Schicksals-Schlägen gezeichnetes Leben gewährt.
Die Rede ist von Antonia Santiago Amador, geboren am 24 Dezember 1946 in einer katalanischen Gipsy-Familie in Barcelona, besser bekannt als La Chana.
Als kleines Mädchen lernte sie tanzen, nur indem sie Radio hörte und in der Nacht den Rhythmus innerlich repetierte, den Compas, bis sie diesen völlig verinnerlicht hatte. Am nächsten Tag probierte sie das dann auch immer wieder tänzerisch perkusiv aus. Als irgendwann einmal ihr Onkel, El Chano, ein berühmter Flamenco-Gitarrist, sie tanzen sah, konnte er es gar nicht fassen und fragte nur: Woher kannst Du das? Fortan nahm er sie – schon als junges Mädchen – zu Auftritten mit und führte sie so in die Szene ein, trotz größter Widerstände seitens ihres Vaters. Ihr Tanz begeisterte dort auf Anhieb alle. Denn er war nicht nur äußerst virtuos, schnell und präzise, sondern hatte auch etwas völlig eigenes.
In ihrer professionellen Karriere gab es zwei bedeutsame Phasen, einmal, und das war die wichtigste, von 1966 bis 1979, und dann von 1985 bis 1991.
Die Gegenwarts-Ebene des Films wird collagenhaft immer wieder durch Rückblenden durchbrochen, alten Fernsehaufnahmen, Zeitungsartikeln, Filmausschnitten etc. Er entwirft dabei in einer sehr ästhetisch sensiblen Filmsprache ein Künstler-Portrait, das auch den Alltagsmenschen dahinter spürbar macht.
Dahli kam regelmäßig zu ihren Vorführungen in den Club in Barcelona, in dem sie tanzte, nachdem sich ihre Auftritte herumgesprochen hatten. Sie erzählte, dass er dort manchmal mit einem Leoparden erschien, der ihr beim Tanzen Furcht einflößte. Und als Peter Sellers sie dort entdeckte, engagierte er wegen ihr die ganze Compania für Filmaufnamen in Italien, wo sie eine Woche lang drehten und sie bis zur Erschöpfung tanzte. Daraufhin wollte er sie unbedingt nach Hollywood mitnehmen. Doch sie hatte zu dieser Zeit bereits eine Tochter und einen Mann, der sich ihr gegenüber, gerade nach den Auftritten, aus Neid auf ihren Erfolg und aus Eifersucht, oft sehr gewalttätig verhielt. Und als Tsigane war es ihr schon gar nicht möglich, sich aus ihrer Familie soweit hinauszubewegen, wie es für eine solche Filmkarriere nötig gewesen wäre – ohne ihre Sippe dabei zu verlieren. Die Art, wie sie das beiläufig im Film erzählt, vermittelt das ganze Maß an Tragik und Schmerz über verhinderte Lebensmöglichkeiten. Zumal sie aus ärmlichen Verhältnissen stammt, Hunger und Entbehrung kennt. Doch immerhin wurde sie über das Fernsehen berühmt und durchlief dennoch eine spektakuläre internationale Tournee-Karriere. Obwohl ihr eifersüchtiger und gewalttätiger Mann, der sie auch managte, ihr das Leben erschwerte, wo er nur konnte (sie haben ihn nur aus Angst nicht verlassen, da er sie bedrohte). Und noch heute setzt sie für die jungen Flamencotaenzerinnen, die sie verehren, allerhöchste Maßtaebe. Sie nennen ihre Art zu tanzen: modern. Sie daraufhin: So habe sie immer schon getanzt.
Die wundervollen Gesprächs-Sequenzen mit ihrer Tochter vermitteln im Film nicht nur einen großen Schatz am Menschlichkeit und Empfindsamkeit bei beiden, sondern auch die Höhe des Preises, den beide bezahlen mussten für den Weg der Mutter, welcher auch die Tochter für ihr Leben prägte. Zudem vermittelt der Film, ohne andauernd explizit zu werden, das ganze Ausmaß des spanischen Machismo, der die Frauen nicht nur unterdrückt, sondern versklavt, wie La Chana selbst es nennt und nicht selten an Leib und Leben bedroht. So bedeutete für sie der Tanz immer auch die Freiheit, sie selbst zu sein – auf der Bühne, die Meisterin, wie sie im Film sagt. Wofür sie aber immer teuer bezahlen musste.
Einmal zum Beispiel, als sie unter großen Schmerzen mit gebrochenen Rippen tanzen musste.
Nachdem sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angelangt war, tanzte sie einige Jahre gar nicht mehr. Danach verließ ihr Mann sie und die Tochter, mit ihrem ganzen Besitz und ließ beide in Schulden zurück. Nach zwei Jahren innerer Agonie daraufhin begann sie noch einmal, mit einem neuen Ensemble, auf die Bühnen zu gehen und hatte wieder Erfolg, und es zu Wohlstand gebracht.
Zu dem Zeitpunkt, als der Film entstand, war sie schon alt und gebrechlich, hatte aber nun einen guten Mann gefunden und geheiratet, den sie liebt und er auch sie.
Doch sie ist schon schwer gezeichnet, hat Diabetes, kann kaum mehr alleine gehen – tanzt aber immer noch unglaublich, allerdings im Sitzen, auf einem Stuhl, in einer Sequenz zu einem von Chopins Klavier-Konzerten. Der Film endet dann mit einem letzten Flamenco-Auftritt im Katalanischen Nationaltheater.
Ein äußerst sehenswerter, kostbarer, wichtiger, weil inspirierter und inspirierender Film, nicht nur für Flamenco-TänzerInnen und –LiebhaberInnen. Denn der Film handelt auch von Begeisterung an sich und völliger Hingabe an die eigene Berufung, die eigenen Gaben, den inneren Ruf, mit all den Flow-Phänomenen und spirituellen Dimensionen, an welche diese rühren, und hat somit in einer sehr poetisch profunden Weise mit dem Leben direkt zu tun. Tanz in seiner tiefsten Form der Ergriffenheit – von der eigenen Seele – ist ohnehin dafür eine der zentralen Metaphern. Und er handelt von Humanität, einer tiefen Menschlichkeit, gepaart mit Wärme, Tragik und Humor, die la Chana, unbefangen vor der Kamera, und spürbar verkörpert.
Ansonsten: Großartige Musik sowie beeindruckende Tanz- und Konzert-Sequenzen. Sehr, sehr, sehr zu empfehlen!
Ralf Sartori
Freitag, den 25. August 2017 luden wir anlässlich der 31. Langen Tangonacht ins neue Kino Breitwand Gauting und setzten dort unsere Retrospektive von Tangofilmen mit dem legendären Tango-Sänger und -Schauspieler Carlos Gardel in den Hauptrollen fort, mit dem Film Melodía de Arrabal
Melodía de Arrabal, Frankreich/Argentinien, 1932 / 82 Minuten, produziert von Paramount, Regie: Louis Gasnier, in spanischer Sprache mit englischen Untertiteln. Die Darsteller sind: Carlos Gardel, Imperio Argentina, Vicente Padula, Jaime Devesa, Helena D´Algy, Felipe Sassone und Manuel Paris
Melodía de Arrabal erzählt die Geschichte des Roberto Ramírez (Carlos Gardel), der ein betrügerischer Kartenspieler und Sänger in einer Vorstadtbar ist. Eines Nachts kreuzt sich sein Weg mit der jungen Gesangslehrerin Alina (Imperio Argentina) und es entwickeln sich neue Perspektiven in seinem Leben… Er entscheidet sich, nach und nach, aus Liebe zu Alina, sein früheres Leben aufzugeben und fortan seinen Lebensunterhalt nur noch als ehrlicher Sänger zu verdienen.
Doch holt ihn sein früheres Leben schnell wieder ein, als er sich gezwungen sieht, einen Gangster zu töten, der früher einmal sein Komplize war, es aber zu nicht zu akzeptieren bereit ist, dass Roberto Ramírez aus seinem Trickspieler-Dasein aussteigen möchte. Es kommt in einem vornehmen Club zu einem Handgemenge zwischen den beiden, bei dem sich ein Schuss löst, und das damit endet, dass dieser Gangster tödlich getroffen zusammensackt.
Roberto Ramírez kann fliehen, doch der herbeigerufene Polizei-Agent riecht die Lunte, da Roberto mit einem der nur von ihm benutzten Streichhölzer den Liftknopf präpariert hat, das danach auf den Boden gefallen war.
Alina hat einige Tage davor arrangiert, dass Roberto bei einem mit ihr befreundeten Radio-Direktor während einer Abendgesellschaft in seinem Hause Gelegenhheit bekommt, zu singen. Alle, nebst Radio-Direktor, sind hochgradig begeistert. So scheint sein kometenhafter Aufstieg als Tangosänger schon besiegelt. Und nun ereilt Roberto ausgerechnet am Abend vor seinem Debüt in dem angesagtesen Theater der Stadt dieser verhängnisvolle Streich des Schicksals. Aber er tritt dennoch auf, vor voll besetztem Hause – tosender Applaus und zahllose Vorhänge, wie es einem kongenialen gardel´schen Film-Ich gebührt. Aber im Publikum befindet sich auch schon besagter Polizei-Agent, mit finster vielsagender Mine. Und hinter der Bühne versucht Robertos Freund und Compagnon (gespielt von Vicente Padula) ihn eindringlich zur Flucht zu überreden. Roberto zögert, wegen Alina. Schließlich läßt er sich dennoch überreden, als der Freund sagt, auch sie werde froh sein, ihn der Haft entronnen zu wissen.
Doch als Roberto noch einmal seine Garderobe betritt, wartet dort schon der Kommisar, der ihn streng mustert und sagt, er wolle nur der Erste sein, ihm zu seinem Erfolg zu gratulieren. Er erhebt sich und gibt Roberto das Streichholz zurück, mit der Bemerkung, dass ihm in diesem Vorsstadt-Café doch einst ein Sänger das Leben gerettet habe … (Pause) und sie nun quitt seien. Die Minen hellen sich auf. Alles wird gut, dem Neuanfang und Happy-End steht nun nichts mehr im Wege.
Der Film spielt in gekonnter Weise mit dem Genre des klassischen Gangster-Films dieser Zeit und verknüpft es mit typischen Themen des damaligen Tango-Milieus.
Carlos Gardel singt in diesem Film wunderschöne Tangos wie „Melodía de Arrabal“, „Silencio“ und „Mañanita de Sol“ im Duo mit Imperio Argentina.
Die Tonfilmzeit machte Carlos Gardel zum internationalen Star. Ein Sänger, der noch heute (er starb 1935 bei einem Flugzeugunglück) von der argentinischen Bevölkerung geradezu religiös verehrt wird. Die Wärme seiner Stimme und sein früher Tod machten aus Gardel eine Legende – sein Name bleibt unzertrennlich mit dem Tango verbunden.
Ralf Sartori
Unser Tangofilm-Archiv
stellt mittlerweile aufgrund seines Umfangs sowie des Bestrebens, sämtliche Tangofilme in unserer Reihe Tango im Kino, zu zeigen und hier anschließend zu erfassen, ein einzigartiges Internationales Tangofilm-Lexikon dar.
Die Fortführung unseres Archives (bisher mehr als 50 Tango-Dokumentar- und -Spielfilme), die wir seit 2013 auf Schloss Seefeld, und von 2016 an auch im neuen Kino Breitwand Gauting, im Rahmen unserer zeitlich unbegrenzten Reihe Tango im Kino gezeigt haben, findet sich unter dem Link http://tango-a-la-carte.de/tango-muenchen-das-muenchener-tangoangebot/tangofilm-nacht-mit-tangobar-und-milonga-im-neuen-kino-breitwand-gauting/tangofilm-lexikon.
Und zum Schluss noch eine Bitte – um Mithilfe bei der Beschaffung weiterer Tango-Filme
Da es mitunter nicht leicht ist, bedeutende Tangofilme, die meist auch einzigartige historische Dokumente darstellen, oftmals aber noch nicht digitalisiert wurden, wie der 16-mm-Streifen El Tango es una historia – Der Tango ist eine Geschichte, Mexiko 1983, den wir im April 2015 zeigen konnten, und von denen es oft nur noch eine oder wenige Kopien gibt, haben wir folgenden Tangofilm-Steckbrief eingerichtet – unter: http://tango-a-la-carte.de/tango-muenchen-das-muenchener-tangoangebot/tangofilm-breitwand-kino-schloss-seefeld-milonga/tango-argentino-film-steckbrief.
Darin bitten wir um Mithilfe bei der Suche und Beschaffung solcher Filme. Auch freuen wir uns über Empfehlungen zu Tango-Filmen, die wir selbst noch nicht kennen bzw. von deren Existenz wir vielleicht noch nicht einmal wissen. Damit hoffen wir auch, solche Werke dem Vergessen und drohenden Abhandenkommen zu entreißen und ggf. Impulse zu einer Digitalisierung zu geben.
Tango Literatur Empfehlungen
Ralf Sartoris neuestes Tangobuch finden Sie (mit Bestellmöglichkeit) unter dem Link: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-literatur-tango-buch-neuerscheinung. Mehr über seine weitere Tango-Literatur: unter www.tango-a-la-carte.de/tango-buecher
Das gesamte Kinoprogramm für Schloss Seefeld
und der weiteren Breitwand-Kinos finden Sie unter dem Link www.breitwand.com