TANGO GLOBAL
erscheint als erste Tango-Buchreihe weltweit im Münchner Allitera Verlag. Sie trägt die ISSN 2363-8095. Gründer, Redakteur und Herausgeber ist Ralf Sartori
Sämtliche ihrer bisher erschienenen Bände
finden sich unter dem Link http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-global-buch-ausgaben
Zu Gesamt-Struktur und Entwicklung dieser Tangobuchreihe
Nach Fertigstellung des drei-bändigen Imprint Tango in Berlin – über die Ursprünge Geschichte und Gegenwart der Berliner Tangoszene –, innerhalb der Hauptreihe TANGO GLOBAL ist dort ein weiteres Imprint im Entstehen, unter dem Reihen-Titel Tango als interkulturelles Medium.
Der erste anthologische Themen-Band darin, dessen Erscheinen für Anfang 2019 vorgesehen ist, trägt den Titel Tango in Asien. Weitere Bände werden sich dem Tango in der Türkei, dem Nahen Osten mit Israel widmen, wieder andere dem Tango in Kanada, der USA, in Zentral-Asien und Russland. Dabei geht es in diesen Zusammenhängen nicht nur um tango-geschichtliches oder Informationen zu Tango-Angeboten in den betreffenden Regionen und Kulturkreisen, sondern um das ganze Feld interkultureller Durchdringungs- und Fusionsphänomene – als inhaltliche Klammer und Ober-Thema.
Ermöglicht wird diese Erweiterung innerhalb von TANGO GLOBAL durch den stetigen Zuwachs im AutorInnen-Bereich. Hier eint die Reihe bereits ProtagonistInnen und KorrespondentInnen aus Japan, China, Indien, Südostasien, Argentinien, Uruguay, Russland, USA, Kanada und mehreren europäischen Ländern. Und der Flow nimmt weiter an Schub-Kraft zu. Längerfristig sind auch Versionen in englischer Sprache geplant.
Parallel dazu erscheinen innerhalb TANGO GLOBAL stets weitere Themen-Monographien, wie die von mir verfassten Bände mit Tango-Essays, in denen ich u.a. meine Erfahrungen und Sicht als Tango-Paarberater einfließen lasse. Für dieses Format sind jedoch stets auch andere Allein-AutorInnen willkommen. Also schickt mir gerne Eure Manuskripte, wenn Ihr Euch als AutorIn bewerben möchtet.
Zu Vorgeschichte und Entstehung der Reihe sowie zur Grund-Struktur ihrer anthologischen Bände
1999 erschien mein erstes Buch, „Tango die einende Kraft des tanzenden Eros“, im Heinrich Hugendubel Verlag, – kurz darauf auch in griechischer und litauischer Sprache; bis heute ein Longseller. Der Tango faszinierte mich von Anfang an so sehr, dass ich ihn auf allen Ebenen erforschen und reflektieren wollte, und darüber auch schreiben, inspiriert vor allem durch meine Erfahrungen darin, ihn weiterzugeben.
Auch auf Beziehungs-Ebene finde ich ihn, gerade in seiner Yanusköpfigkeit, bis heute unendlich ergiebig: einerseits als Philosophie, die man tanzen kann, welche dabei ein idealtypisches universales Beziehungs-Modell vermittelt – andererseits als Spiegel unserer realen Beziehungsmuster und -Verhaltensweisen. Und natürlich auch kulturspezifisch, aus historischer, soziologischer, ethnologischer Warte. Über Tango zu schreiben und/oder Bücher herauszugeben: Für mich eine absolut unendliche Geschichte!
2007 ließ ich mich jedoch erst einmal in einen Nebenfluss hineintreiben und initiierte eine andere Buchreihe – über die Renaturierung von Flüssen mit dem Titel „Die neue Isar“ (www.die-neue-isar.com/die-neue-isar), die ich ebenfalls selbst konzipierte und herausgebe.
Die drei für mich zentralen Kerngedanken darin waren, (1.) AktivistInnen und Wistleblowern in Umweltverbänden, staatlichen und städtischen Behörden sowie innerhalb Energiekonzernen, ein themenbezogenes Forum zu geben, das eine Chronik zu den betreffenden Hintergründen, Inhalten, Anliegen und Entwicklungen, jenseits der offiziellen Lesarten und Darstellungen, ermöglicht – soz. als Geschichtsschreibung von unten – unabhängig von der Informations- und Deutungshoheit der üblichen Herrschafts-Eliten.
Dabei wollte ich (2.) auch den Renaturierungsgedanke für den Organismus Buch verwirklichen: Seine „kanalisierten“ Sparten „wissenschaftlicher Aufsatz/Sachbuch“, „Literatur/Essay“, „Kunst im weiteren Sinne“ sollten sich darin in stimmiger Weise verbinden können. Und (3.) sollte ein Thema – beispielsweise die Renaturierung eines Flusses – darin immer anthologisch, durch viele maßgebliche ProtagonistInnen – aus deren individuellen Sichtweise, also auf der persönlichen Beziehungs-Ebene, reflektiert werden.
Diesen konzeptionellen dreigliedrigen Ansatz habe ich für die zeitlich ebenfalls unbegrenzte Reihe TANGO GLOBAL gleich übernommen. Motiviert zu diesem Megaprojekt, das ich 2013 startete, hatte mich die Verbindung eines weiteren Dreiklangs: (1.) aus der Universalität des Tango an sich, (2.) seiner Globalisierung in der makroskopischen Welt sowie (3.) seiner enormen Kompatibilität, Fusions- und Vernetzungsfreudigkeit mit allen erdenklichen Sparten und Themenfeldern.
Abgesehen davon war und ist es mir eine Herzens-Angelegenheit, zumindest schlaglichtartig, eine Chronik der letzten dreieinhalb Jahrzehnte der Berliner Tangoszene aufzuzeichnen, vor allem aus der Sicht ihrer PionierInnen und der ihnen nachfolgenden ProtagonistInnen. Einerseits aus persönlichen Gründen, weil ich von 1982 – ´94 in West-Berlin lebte, tanzte und die Anfänge miterlebt hatte. Andererseits aufgrund der bedeutenden Rolle, die Berlin bei der zweiten Globalisierungswelle des Tango zukam. Und ich fand es höchste Zeit, mit dieser Chronik zu beginnen, da die Szene-Entwicklung dort hoch dynamisch ist und irgendwann sonst niemand mehr da sein würde, der die Kern-Geschichten zur Geschichte noch erzählen könnte.
Damit wir als TänzerInnen die Wurzeln und Entwicklungslinien unserer Tango-Umfelder auch künftig noch kennen können und nicht durch geschichtslose Räume tanzen.
Zum GESAMT-PROJEKT TANGO GLOBAL gehört auch eine eigene Tango-Filmreihe
Tangofilme und Tango im Film
im Rahmen der zeitlich unbegrenzten Reihe „Tango im Kino“
2013 gründeten Matthias Helwig, Leiter des Internationalen Fünf Seen Filmfestivals und ich die Reihe Tango im Kino, zu der wir monatlich, immer abwechselnd auf Schloss Seefeld und in Gauting bei München, einladen. Im Zentrum dieser Veranstaltungen mit jeweils einer Milonga nach jeder Filmvorführung in der Kino-Lounge, steht eine Tango-Filmreihe mit zeitlich völlig offenem Ende. Mit dieser verbindet sich vor allem der Anspruch, jeden, wirklich jeden Tangofilm, sei es Dokumentation oder Spielfilm, von der oder dem noch irgendwo eine Kopie aufzutreiben ist, und dessen Vorführrechte eingeholt werden können, zu zeigen.
Bis zur ersten Hälfte von 2018 kommen wir damit auf mehr als 40 Tangofilme. Und weitere stehen schon auf der Agenda.
Zudem bietet dieses Setting Filmemachern – auch Neulingen in diesem Bereich – die Möglichkeit, ihren eigenen Tangofilm auf dem Fünf Seen Filmfest vorzustellen und anschließend ins Kino zu bringen. Somit stellt diese Tango-Filmreihe auch eine beispiellose und dauerhafte Förderung der Tangokultur im Bereich Dokumentar- und Spielfilm dar.
Tangofilm- und Tangobuchreihe als Teile eines Gesamtprojekts
Beide Reihen, die Buchreihe Tango Global, und die Reihe Tango im Kino sind Teile des Gesamtprojekts TANGO GLOBAL.
Das Hauptanliegen hinter dem Ganzen: den Tango in möglichst weitreichenden soziologischen, psychologischen, künstlerischen, historischen wie auch aktuellen, philosophischen und spirituellen Kontexten darzustellen und all seine Schnittstellen mit anderen Genres, Bereichen und diversen Umfeldern anhand interessanter Beispiele aufzuzeigen. Um seiner universalen Bandbreite, Wirkmächtigkeit und Einzigartigkeit soweit als nur möglich gerecht zu werden.
Das Genre „Tangofilm“ begleitet zudem auch thematisch die Buchreihe TANGO GLOBAL,
in welcher in jedem der bisher erschienenen anthologischen Bände (abgesehen also von den Monographien), Filmemacher ihren Tangofilm im Interview selbst vorstellen, dessen Entstehung und Hintergründe sowie ihre persönlich-biographischen Bezüge zum Tango beschreiben. Und sie enthalten unter anderem kulturwissenschaftliche Beiträge zum Thema Tangofilm und Tango im Film. Insofern korrespondieren beide Reihen in diesem Aspekt auch besonders eng miteinander.
Wer sich für unser Tangofilm-Archiv interessiert, findet einen bisher einzigartigen Fundus in diesem Bereich unter dem Link: http://tango-a-la-carte.de/tango-muenchen-das-muenchener-tangoangebot/tangofilm-nacht-mit-tangobar-und-milonga-im-neuen-kino-breitwand-gauting/tangofilm-lexikon
Der 1. Teil des Archives kann, zusammen mit den jeweils aktuellen Ankündigungen, unter dem Link http://tango-a-la-carte.de/tango-muenchen-das-muenchener-tangoangebot/tangofilm-breitwand-kino-schloss-seefeld-milonga eingesehen werden.
Wozu überhaupt eine Tango-Buchreihe?
Tango ist alles Andere als ein statisches Phänomen. Er ist global, universell, extrem vital und permanent in Veränderung.
Um diese hoch dynamische Entwicklung über den ganzen Globus hinweg, schlaglichthaft, durch Raum und Zeit, zu begleiten – sowie seine Verbindung und Schnittstellen mit anderen Umfeldern und Kulturen der Welt, Sparten und Themenfeldern, den Künsten, der Psychologie, den Sozial- und Geisteswissenschaften, beispielhaft und immer wieder neu aufzuzeigen –, bildet eine dynamische Plattform, wie diese Buchreihe, dazu das beste Medium.
Der Tango bietet allein von seinen ureigenen Themen her, mit seiner etwa 140jährigen Geschichte und einer unglaublichen Diversifizierung in all dessen Bereichen, sowie nach zwei kräftigen Globalisierungswellen (zu Anfang und zum Ende des 20. Jahrhunderts), ein schier unendliches und grenzenloses Terrain.
Ließen sich, mathematisch betrachtet „Grenzenlos und Unendlich“ multiplizieren, müsste dies in jedem Fall auf den Tango zutreffen, nicht nur wegen seiner immensen Entwicklungsfreudigkeit, sondern auch aufgrund seiner hohen Affinität, sich mit anderen Bereichen zu verbinden und dort jeweils entsprechend weiter auszugestalten, ohne dabei von seiner eigenen Essenz zu verlieren.
Und um diese Essenz des Tango wird es ebenfalls in all den Büchern immer wieder gehen, auf der Ebene der persönlichen Beziehung zu ihm, all der unterschiedlichen ProtagonistInnen der globalen Tango-Bewegung bzw. der AutorInnen der Reihe, mit ihren ganz individuellen Hintergründen und daher aus den unterschiedlichsten menschlichen Wahrnehmungs-Perspektiven.
Diese Essenz ist eine einfach zu verstehende universale Dialog- und Beziehungs-Philosophie, die weit über den Tango hinausweist, in den Makro-Kosmos hinein ebenso wie in den innersten Kern unserer Existenz.
Vielleicht drückt sich im Tango der prometheische Funke schlechthin aus, der hoch inspirative Weltgeist, in Verbindung mit dem Kosmischen Eros, den er herbeiruft und beflügelt. Um in deren Zusammenwirken nicht nur Menschen und Kulturen auf der Ebene dieser universalen Essenz zu verbinden, sondern auch die Natur- und Geistes-Wissenschaften mit sämtlichen Künsten und einer neuen, ebenso integrativen Spiritualität, welche das alles mit einbezieht und nach der Einheit strebt, der ohnehin alles naturgemäß angehört.
Warum? Weil Tango zugleich einfach und genial ist. Es geht darin um die ewige Balance und Synthese, ein hoch bewegliches, dynamisches und stets achtsames Ausbalancieren und Verbinden, sämtlicher Pole, an erster Stelle von “Ich und Du”, Individuum und Gemeinschaft, Selbstständigkeit und Verbundenheit, Nähe und Distanz, Verschiedenartigkeit und Gemeinsamkeit, dem archetypisch Männlichen wie – Weiblichen, dem Dionysischen wie auch dem Apollinischen”.
Denn Tango ist getanzte Beziehungs-Dialektik. Und Beziehung ist alles. Alles im Leben ist ein Beziehungsgeschehen.
Nur eine Buchreihe hält mit einer solchen Fülle und Dynamik mit. Denn sie gleicht einem Fluss, der – Band für Band, tanzend – die globale Entwicklung des Tango und den Tango der globalisierenden Welt mit seiner überbordenden Themenfülle aufzunehmen und durch Raum und Zeit zu begleiten vermag.
Ralf Sartori
Unsere Tangobuch-Reihe mit dem Titel Tango Global und der ISSN 2363-8095
erschien im Dezember 2014 mit ihrem ersten Band (lokaler Schwerpunkt der ersten drei Bände: „Geschichte, Entwicklung und Gegenwart der Berliner Tango-Szene“) im Münchner Allitera Verlag.
Eine ausführliche Vorstellung aller bisher erschienenen Bände
findet sich unter den hier nachfolgend aufgelisteten Links:
Tango Global Band 1 ist auch der 1. Band der Buch-Trilogie „Tango in Berlin, mit dem Titel: „Geschichten zur Pionierzeit und Tango am Rio de la Plata/ Buenos Aires und Montevideo“. Wir stellen das Buch vor unter dem Link: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-berlin-buch-trilogie
Tango Global Band 2 ist zugleich Erster Themen-Sonderband der Reihe, mit dem Titel „Tango – Die Essenz/ Eine Annäherung mit 49 Maximen für den tanzenden Eros“ (in überarbeiteter Neuauflage). Dieser enthält Ralf Sartoris Tango Essays von den Jahren 2000 bis 2012. Ausführliche Infos dazu unter: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-global-buch-ausgaben/tango-global-sonderbaende
Tango Global Band 3 ist zugleich der 2. Band der Trilogie „Tango in Berlin”, mit dem Titel: „Die Pionierinnen und Streiflichter durch die Berliner Tangoszene“. Wir stellen ihn vor unter dem Link: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-berlin-buch-trilogie/tango-berlin-band-2.
Tango Global Band 4 ist der 3. Band der Trilogie „Tango in Berlin”, mit dem Titel: „Ein Querschnitt der Berliner Tangoszene heute und in den 1920ern, Tango als Paartherapie, in seiner Symbolhaftigkeit und Spiritualität, sowie aus kulturwissenschaftlicher Sicht“. Weitere Infos dazu unter: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-berlin-buch-trilogie/tango-berlin-band-3.
Tango Global Band 5 ist zugleich Zweiter Themen-Sonderband der Reihe, mit dem Titel „Die Essays / Über den Tango, das Leben und den ganzen Rest“. Er enthält Ralf Sartoris Tango Essays von 2016 und 2017. Eine ausführliche Buchvorstellung gibt es unter: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-global-buch-ausgaben/tango-global-sonderbaende/tango-essays.
Tango Global Band 6 ist zugleich deren Dritter Themen-Sonderband, mit dem Titel: Die Essays – Teil 2/ Tango: eine Philosophie, die man in allem tanzen kann, und eine Poesie, die sich zugleich darin verkörpert. Der Band enthält Ralf Sartoris Tango-Essays aus dem zweiten Halbjahr 2017, bis März 2018 und erscheint im Juni 2018 bei „Allitera“ in München. Wir stellen das Buch ausführlich vor, unter: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-global-buch-ausgaben/tango-global-sonderbaende/tango-essays-themen-sonderband-3.
Für die darauffolgenden Ausgaben dieser Buchreihe werden laufend Autoren-Beiträge gesucht
sowohl aus den professionellen Bereichen des Tango Argentino als auch von nicht professionellen Tango-TänzerInnen und -LiebhaberInnen, in Form von Essays, Aufsätzen, Reportagen, sonstigen Sach-Texten wie auch künstlerischen Beiträgen in Literatur, Photographie, Zeichnung und Malerei. Auch künstlerisch-ästhetisch besondere Tango-Fotos sind immer willkommen.
Bewerbungen bitte an die Redaktion unter Mail: nymphenspiegel@aol.com, oder Tel: 0049/(0)89/ 56 48 37 bzw. 0172/ 827 55 75.
Das Vorwort aus Band 1
Als Improvisationstanz enthält der Tango keine festgelegten Figuren- und Schrittfolgen, aber ein komplexes Repertoire an Grundtechniken, Schritt- und Bewegungs-Elemente, die bei jedem Tanz immer wieder neu kombiniert werden. Schönheit und besonderer Reiz liegen in seiner improvisierten offenen Natur, und die Inspiration nährt sich aus der spontanen Begegnung zweier Tanzender.
Tango Rioplatense, ein synonymer Begriff zu „Tango Argentino“, welcher die Mit-Urheberschaft Uruguays bzw. Montevideos an diesem Phänomen würdigt, hat sich in nur drei Jahrzehnten von Mitte der 1980er Jahre an quer durch alle Kulturkreise über den ganzen Globus verbreitet.
Auslöser dafür waren die Militär-Putsche in Argentinien, Uruguay und Chile Ende der 1970er Jahre, die dort viele Menschen vor allem nach Europa und in die USA ins Exil trieben und die dann in Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln nach und nach begonnen hatten, sich mit dem Tango zu beschäftigen, der in diesen Ländern, hauptsächlich den ersten beiden, fest zur kulturellen Identität gehört, insbesondere in den Städten.
Dabei hängen Tango und Emigration bzw. Exil, Vertreibung oder gar Verschleppung schon seit dessen Anfängen am Rio de la Plata Mitte des 19. Jahrhunderts untrennbar zusammen. Krisen, all die tiefgreifenden und einschneidenden Existenz-Erfahrungen wie Entwurzelung und Heimweh, aufgrund von Auswanderung und erheblichen gesellschaftlich-wirtschaftlichen Umwälzungen, Abschied und Aufbruch zu neuen Ufern, Hoffnung und Scheitern, Begegnung und Trennung, Einsamkeit und menschliche Bezogenheiten stehen nicht von Ungefähr im Zentrum des Themen-Kanons seiner Texte.
In der Frühzeit des Tango war diese Kultur stark von afrikanischen Einflüssen geprägt (Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Buenos Aires einen schwarzafrikanischen Bevölkerungsanteil von mehr als 50 Prozent, der sich aus Nachfahren ehemaliger Sklaven zusammensetzte, wie der Pianist und Musik-Ethnologe Juan Carlos Caceres im Dokumentarfilm „Tango Negro, Les Racines africaines du Tango“ des Filmemachers Dom Pedro überzeugend darlegt.)
Waren es darauffolgend, im ausgehenden 19. – und beginnenden 20. Jahrhundert dann überwiegend europäische Emigranten, die versuchten, sich am Rio de la Plata anzusiedeln, aus deren Umfeld sich der Tango dort weiter veränderte und –entwickelte, fand jene Wanderungsbewegung nun, mehr als hundert Jahre später, genau in umgekehrter Richtung statt. Doch besagte Befindlichkeiten und Erfahrungen, denen der Tango bereits von Geburt an verbunden war, dürften, bei allen historischen, ethnischen und milieubedingten Unterschiedlichkeiten, durchaus allen Seiten gemeinsam gewesen sein. Ein weiterer Grund also, daß sich die politischen Flüchtlinge in den 1970er Jahren wieder dieser Kultur zuwanten, manche unter ihnen auch beruflich, wie Juan Dietrich Lange aus Montevideo, der den Tango als Tanz maßgeblich nach Berlin brachte.
Etwa zeitgleich zu dieser Entwicklung, Mitte der 1980er Jahre, berührte die weltweit gastierende Show „Tango Argentino“ mit ihrer Musik und dem Tanz eine enorme Zahl an Menschen in so profunder Weise, daß, auch durch sie mit angestoßen, das Interesse am Tango in Europa, Japan und den USA bis zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr zum Erliegen kam.
Die Show war schon von Beginn an so erfolgreich, daß die Truppe sieben Jahre lang durch die ganze Welt tourte. Sie wurde 1983 in Paris von Claudio Segovia und Héctor Orezzoli für das Festival d’Automne produziert. Einige der renommiertesten Tangotänzer der damaligen Zeit, wie Juan Carlos Copes und Maria Nieves, Mayoral und Elsa Maria (von denen an späterer Stelle in den Beiträgen von Juan Dietrich Lange noch zu lesen sein wird), Gloria und Eduardo, Monica und Luciano, Nélida und Nelson, Norma und Luis Pereyra sowie Virulazo und Elvira gehörten zum Ensemble. Die Musik dazu spielte das Sextetto Mayor. Damit war zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg wieder eine authentische, nicht folkloristische Tangoaufführung außerhalb Argentiniens zu erleben.
Als Nachfolgeprojekt in Europa startete die Show Tango Pasión mit den gleichen Musikern und mit ähnlichem Erfolg. In den USA entstand die Produktion Forever Tango von Luis Bravo. 1999 wurde Tango Argentino noch einmal für zwei Monate am Broadway gespielt und 2010 in Buenos Aires am Obelisk im Rahmen eines Festivals aufgeführt.
Doch brachten die meisten Tänzer dieser renommierten Nachfolge-Shows von „Tango Argentino“, Tango Pasión und Forever Tango zwar eine solide Ausbildung in den Bereichen der argentinischen Folklore mit, nicht jedoch im Tango als Tanz, obwohl sie diesen auf der Bühne präsentierten. Denn sie gehörten bereits einer anderen Generation an, von der die meisten zwar noch mit Tango aufgewachsen sind, den man aber eher mit den Eltern und Großeltern verbunden hatte und selbst nicht tanzte. Das änderte sich erst, als der Tango weltweit wieder an Popularität gewann und damit auch am Rio de la Plata eine Renaissance erfuhr.
Das so einmal geweckte Interesse an diesem Phänomen nimmt seitdem global mit steigender Tendenz zu. Nicht zuletzt, da der Tango sich über all die Zeit hinweg immer ungehindert ohne jede kapitalistische Einflußnahme aus dem Volk direkt entwickeln und lebendig weiter verändern konnte, als dessen ur-eigenes Ausdrucksmittel, welches das Lebensgefühl der jeweiligen Milieus von Anfang an unendlich nuancenreich widerspiegelte. Der Tango traf viele von uns in Europa tief im Kern, weil wir spürten, daß er echte Nahrung bietet, oft entbehrt, kein marketing-gestyltes Kunstprodukt. Und er ist Weltmusik im eigentlichen Sinne, da er bereits in seiner Wiege in den Armutsvierteln der Einwanderer ein Produkt globaler Kultur-Fusion war und bis in die Gegenwart hinein immer noch neue Einflüsse integriert. Er hat uns auch heute noch etwas zu sagen, weil wir uns davon, egal wo wir leben und in welcher Kultur wir verankert sind, aus unserem eigenen Hintergrund heraus angesprochen fühlen können, und das mit einer musikalischen, textlichen und tänzerischen Essenz, die universal ist. Denn der Tango rührt zutiefst in gefühlvoller und reflektierender Weise an die Grund-Themen des Lebens, so wie es große Literatur vermag und jede andere große Musik oder das Theater. Nur, daß er diese drei Bereich eint und sie in dieser Einheit auch noch mit dem Tanz verbindet, der ein offenes, also nicht festgeschriebenes autopoeitisches Kommunikationssystem darstellt, auf der Grundlage reiner Improvisation, im kreativen Spannungsfeld wechselnder Begegnungen, auch zwischen den Kulturen.
Kein Wunder also, daß er im Sturm die Menschen weltweit begeisterte und den Wunsch weckte, diesen immer weiter weckt, sich angesichts eines Gegenübers, in diesem unendlichen künstlerischen Terrain auszudrücken, sich selbst neu zu entdecken und zu verwirklichen, weit über den Tanz als solchen hinaus. Allein im deutschsprachigen Raum ist von Ende der 1980er Jahre an eine völlig unüberschaubare Zahl städtischer wie ländlicher Tango-Szenen entstanden.
Dabei ist zu beobachten, daß dieses massive Eindringen des Tango in die verschiedensten Milieus hinein, vor deren unterschiedlichen Interessens- und Bedürfnislagen, auch an dessen Gesamt-Kultur – in Musik, Tanz und in den Formen seiner festlichen Zusammenkünfte –, nicht spurlos vorübergegangen ist.
Und schon seit längerem läßt sich neben diesem für den Tango auch bereits in seiner Frühgeschichte typischen Prozeß der Verschmelzung mit anderen Kulturen, eine zunehmende Tendenz zum bewußten und gezielt gesteuerten experimentellen Fusionieren erkennen: einerseits mit anderen Kunstformen wie jenen des Tanzes, der Musik, der Literatur und Text-Dichtung, ganzheitlicher und umfassender Lebens-Philosophie, mit Bereichen der Bildenden Kunst, daher andererseits auch mit bisher eher tango-untypischen Medien, Szenen und Umfeldern. Zu nennen wären hier beispielsweise psycho-, kunst- und paartherapeutische Arbeit, soziale wie sozialtherapeutische Projekte etc.
Aus diesem Grund ist er längst auch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und Studien in den Bereichen Geschichte, Psychologie, Soziologie, Medizin und kulturübergreifender ethnologischer Forschung geworden.
Da sich das Phänomen „Tango“ stets in Bewegung und Veränderung durch Dialog und Austausch befindet, zwischen Menschen und Kulturen, mit weiteren Begegnungs- und Ausdrucksfeldern, stellt eine Buchreihe, die wie ein Fluß den Tango in seiner nach innen und außen geleiteten Bewegung von Band zu Band begleiten kann, das geeignetste Medium dar, um dessen Entwicklungen fortlaufend, weltweit und anhand ausgewählter Beispiele aufzuzeigen.
Dabei öffnen wir den lokalen Schwerpunktfächer vor allem über Europa, von wo aus wir thematische Tangenten zu anderen Kontinenten ziehen, mit besonderem Fokus auf das Mündungsgebiet des Rio de la Plata, mit Montevideo und Buenos Aires. Denn auch in seiner Ursprungsregion wirkt sich die weltweite Tangobegeisterung innerhalb der letzten dreißig Jahre, die seitdem Welle um Welle auf diese zurückwirkt, äußerst belebend und fruchtbar aus und hat viele neue Entwicklungen ebenso in der dortigen Tangokultur angestoßen.
Unseren Buchfluß haben wir nun als Reihe mit einem Umfang pro Ausgabe von etwa 200 Seiten angelegt, mit wechselnden Autorenbeiträgen maßgeblicher ProtagonistInnen der internationalen Tango-Szenen (Die lokalen und inhaltlichen Schwerpunkte fokussieren hierin erst einmal den deutschsprachigen Raum, Deutschland, Österreich und die Schweiz, da die Bände in deutscher Sprache erscheinen. Doch darüber hinaus werden wir regelmäßig, in einem eigens vorgesehenen Kapitel über die Verbreitung und Entwicklung des Tango im asiatischen Raum, mit Schwerpunkt China, berichten.). Alljährlich soll unter diesem Titel eine weitere Ausgabe erscheinen. Umrahmt werden die darin enthaltenen Fachbeiträge durch Essays und persönliche Betrachtungen, subjektiv-literarische Texte in Lyrik und Prosa, die das individuelle Tango-Empfinden von Tänzerinnen und Tänzern aus den verschiedensten Kulturen, auch nach geschlechts- und rollenspezifischen Unterschieden einander gegenübergestellt, spiegeln –, künstlerische und illustrative Photographien sowie Zeichnungen, Holzschnitte, etc.
Ralf Sartori
Noch einmal zu den inhaltlichen Aspekten der Tango-Buchreihe
- Geschichtliche Epochen, Wesen und Philosophie des Tango
- Interessante Gegenwarts-Entwicklungen an den Ursprungsorten des Tango Montevideo und Buenos Aires
- Tanztechnisches
- Tanz-Pioniere und weitere innovative Persönlichkeiten
- Tango-Musik, -SängerInnen, -Musiker-, -Orchester und –KomponistInnen
- Tango-Festivals
- Tango in der Bildenden Kunst, in Film und Theater
- Die Queer-Tango Bewegung
- Tango und Gender / Geschlechter-Rollen und -Identität (Mehr dazu unter dem Link http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tangobuch-reihe/tango-und-gender)
- Anthologische Themenlinie zum typisch männlichen und typisch weiblichen Tango-Empfinden / zeitgenössische Texte in Lyrik, Roman, Erzählung, Essay, sowie neue Musiktexte (Mehr dazu unter dem Link http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tangobuch-reihe/literatur-perspektive-maennlich-weiblich)
- Tango in Tanz-, Paar- und Psycho-Therapie
- Tango in der Sozialtherapeutischen Arbeit
- Tango in der/bzw. als Körperarbeit
- Non bzw. Neo Tango
Um hier nur die Haupt-Themengebiete zu nennen.
Eine weitere Publikations-Möglichkeit, neben den Ausgaben unserer Buchreihe
stellt der sie begleitende Tango-Blog dar. Mehr dazu unter http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-blog-muenchen-berlin-hamburg.
Aus einem argentinisch-deutschen Blickwinkel, Vorwort zur Herausgabe eines meiner früheren Tangobücher,
in dem sich zeigt, wie umfassend Tango künstlerisch gelebt werden kann und mit welcher Universalität er in alle Lebensbereiche hineinwirken kann.
Vorwort von Maximiliano Gregorio-Cernadas, Leiter der Kulturabteilung, Botschaft der Republik Argentinien, für mein Buch “Tango in München”.
Ich möchte diesen Beitrag damit beginnen, für die liebenswürdige Einladung durch den angesehenen Förderer des Tango’ in Deutschland, Herrn Ralf Sartori, zu danken, ein Vorwort für sein neues Buch zu schreiben (für das Buch “Tango in München…”.
Da ich in Kürze endgültig nach Argentinien zurückkehren werde, habe ich dieses Angebot sehr dankbar, stolz und bewegt angenommen. Denn während meiner langjährigen Erfahrungen als Botschaftsrat für Kultur der argentinischen Botschaft von 1999-2006, zunächst in Bonn und später in Berlin, hatte ich das Glück, Zeuge und Protagonist des außergewöhnlichen Aufschwungs des argentinischen Tango in Deutschland zu sein: Festivals, Konzerte, Milongas, Schulen, Kunstausstellungen, Vereinigungen, Filme, Boutiquen, Schuhgeschäfte, Bars, Veröffentlichungen und viele Aktivitäten mehr in Verbindung mit Tango haben sich in diesen Jahren unablässig und überall im Land vermehrt, viele davon durch die aktive Mitwirkung der Kulturabteilung der argentinischen Botschaft.
Der argentinische Tango überschreitet im Gegensatz zu anderen musikalischen Genres weit die Kategorien „Musik“ oder „Tanz“ und erstreckt sich auch auf den Gesang, die Literatur, den Bau besonderer Instrumente, entsprechende Kleidung, die bildende Kunst (zum Beispiel „el fileteado“). Nicht zu vergessen sind auch – neben vielen anderen Aspekten – die unverwechselbare Ästhetik, die Form der Verarbeitung menschlicher Beziehungen und die existentielle Philosophie. Werden diese in ihrer Gesamtheit und mit Leidenschaft umgesetzt, können sie sich zu einer wahren Lebensform entwickeln.
Für jemanden wie mich, der in einem Tango-Viertel schlechthin wie Balvanera geboren ist und als Kind den Tango als etwas Tagtägliches und Typisches, unlösbar verbunden mit Straßenecken, Emotionen und bewegenden, mitunter dramatischen Erzählungen meiner Vorfahren zur Zeit der Entstehung des Genres, erlebt hat, ist das Bewußtsein über das existentielle und allumfassende Wesen des argentinischen Tango’ eine a posteriori gemachte Feststellung.
In der Tat hat mich die Notwendigkeit, den Deutschen in mehreren Artikeln und Büchern das Phänomen Tango verständlich zu machen und zu erklären, dazu veranlaßt, über etwas nachzudenken, was ich für selbstverständlich hielt. In diesem Zusammenhang habe ich mich gefragt, welche und wie viele meiner eigenen Lebenserfahrungen in Bezug auf den Tango meinen deutschen Tango-Freunden vermittelt werden können.
Wenn man beobachtet, mit welcher Überzeugung und Leidenschaft der Tango in Deutschland gepflegt wird, scheint es für die Ausdehnung des Genres keine Grenzen zu geben. Trotzdem gibt es meiner Meinung nach weiter eine noch nicht überwundene Grenze und einen unermeßlichen Erfahrungsschatz in den tiefsten und geistigen Dimensionen der Tangowelt.
Wie bereits gesagt, beschränkt sich der Tango nicht auf die Bewegung der Füße und auf das Tragen der entsprechenden Schuhe. Das ist lediglich sein sichtbares und erkennbares Bild. Beim Tango gibt es weit mehr als das. Ich glaube, daß das effektivste Mittel für den Zugang zu einer breiteren Tango-Dimension die Schriftsprache, insbesondere die spanische, ist. Sie ist der Schlüssel zur Welt der Poesie, die sich in den Texten der Lieder verbirgt, die meiner Meinung nach die vollendete Seele des Tango’ sind.
Ich schlage daher vor, „auch mit dem Kopf zu tanzen“, durch das Lesen und das Verständnis der emotionalen gesungenen Texte und jener, die seine Ursprünge behandeln, der hervorragenden, mit dem Genre verbundenen Literatur und – was nicht weniger wichtig ist – durch den tiefen Dialog mit anderen Tango-Freunden.
Ich bin überzeugt, daß die Deutschen mit ihrer bewährten Analyse- und Hingabefähigkeit ein ideales Volk sind, um dieses Werk der geistigen Vertiefung beim Tango in Angriff zu nehmen. Aus diesen Gründen ist die Veröffentlichung eines jeden neuen Buches, wie dem von Ralf Sartori, lobenswert, vielversprechend und eine hervorragende Gelegenheit, den Tango wieder aus einer anderen Perspektive zu beleuchten.
Berlin, im Oktober 2006, Maximiliano Gregorio-Cernadas, Leiter der Kulturabteilung, Botschaft der Republik Argentinien
Grußwort zu Band 1 der Tangobuch-Reihe über den Tango in Berlin, insbesondere dessen Anfangs- und Pionierzeit
von S. E. Daniel Adán Dziewezo Polski, Botschafter der Argentinischen Republik in Deutschland
Als Botschafter der Argentinischen Republik in Deutschland freue ich mich über die Möglichkeit, ein Vorwort zu diesem Buch über den Tango in Berlin von dem Schriftsteller, Tänzer und Tangolehrer Ralf Sartori, einem der Pioniere der Tangoszene in Deutschland und Autor zahlreicher Publikationen über unsere Stadtmusik, schreiben zu dürfen.
Diese neue Veröffentlichung konzentriert sich auf die Geschichte, die Entwicklung und die Gegenwart des Tangolebens in Berlin, das mit seinen mehr als 20 Milongas als zweite Tangohauptstadt nach Buenos Aires angesehen wird.
Dies wird der erste Band einer Trilogie zu diesem Thema sein, innerhalb der ersten Tango-Buchreihe in deutscher Sprache.
Meiner Meinung nach war es Enrique Santos Discépolo, einer der großen Komponisten unserer Volksmusik, der in wenigen Worten exakt den Tango definierte: „…ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann.“
Wir Argentinier sind stolz, wenn vom Tango gesprochen wird. Dieses Phänomen aus der Hafenvorstadt, das städtisch und dann in die Welt projiziert wurde, ist heute eine unserer besten Visitenkarten.
Es ist eine Musik, die für die Gelehrten in ihren Anfängen eine Mischung aus einheimischen und ausländischen Rhythmen war: die Choreographie der Milonga, der Rhythmus des Candombe und die Kraft der Habanera.
Als Volksmusik par excellence spricht der Tango von der Liebe, der Einsamkeit, dem Tod, der Lüge, dem Liebesbetrug, aber auch von der Hoffnung.
Der Tango war auch Anlaß für die Verbindung zwischen unseren beiden größten Schriftstellern, Jorge Luis Borges und Ernesto Sábato. Einmal schrieb Sábato an Borges: “…Ihre Verse halfen mir, melancholische Schönheiten von Buenos Aires zu entdecken: in alten Straßen der Stadtviertel, an Gittern und Zisternen, bis hin zum einfachen Zauber, der nachmittags bei irgendeinem Rinnsal außerhalb auszumachen ist…“
Die Stimme des Bandoneons vermischt sich heute mit elektronischen Klängen, ohne seine Eigenart zu verlieren, durch die es unsere Grenzen überschreiten und nach Europa, und dann in die übrige Welt gelangen konnte.
Vielleicht ist es das, was es möglich macht, daß der Tango nichts an Aktualität verliert und dazu führt, daß in Deutschland nicht nur die Milongas, sondern auch die Konzerte, die Festivals, die Kunstausstellungen und die Filme über Tango zunehmen, viele davon mit Unterstützung der argentinischen Botschaft.
Für den Dichter Horacio Ferrer ist der Tango: “…eine Kultur innerhalb der Kultur des Rio de la Plata: Es ist eine Kultur in sich selbst und eine Kultur sehr des 20. Jahrhunderts mit ihrem Universum, ihren Milieus, ihren Codes, ihrer Körpersprache, ihrer Kleidung, ihren Gesten, ihrer Sprache, ihrem Vokabularium, ihren Themen, ihren Künsten, ihrem Ritual und ihrer Geschichte”.
Ich begrüße mit Freude diese neue Veröffentlichung von Ralf Sartori, dem ich danke und meinen Glückwunsch zu seiner Arbeit ausspreche, die sicher dazu führen wird, daß weitere Deutsche sich den Tausenden Tangobegeisterten mit ebenso viel Leidenschaft anschließen.
S. E. Daniel Adán Dziewezo Polski, Botschafter der Argentinischen Republik in Deutschland, 2014
Ralf Sartori ist auch Autor mehrerer Tangobücher:
Literatur-Empfehlungen
Sein neuestes Tangobuch finden Sie (mit Bestellmöglichkeit) unter dem Link: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-literatur-tango-buch-neuerscheinung. Mehr über seine weitere Tango-Literatur unter www.tango-a-la-carte.de/tango-buecher