Tango-Virus versus Corona-Infektion?

 

Tango-Virus versus Corona-Infektion?

Oder verhält es sich umgekehrt?

Beide haben zumindest mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick erscheint.

Pensalo bien, antes de dar ese paso, ...

Pensalo bien, antes de dar ese paso, ...

Denn beides ist hoch ansteckend, nur mit den großen Unterschieden: Eine Corona-Infektion dauert in der Regel nicht länger als eine Grippe-Influenca, Tango hingegen ist bei den Meisten absolut unheilbar, bereitet aber auch sehr viel mehr Freude und Erfüllung als ein grippaler Infekt, wenn ER, der Tango, nicht gerade damit beschäftigt ist, unser gesamtes inneres Schattenkabinett zu reizen und aufzuscheuchen.

Einmal infiziert, verbleibt der Tango-Erreger also ein Leben lang in uns und verändert dieses Leben oft gründlich, ohne auch nur die geringste Chance einer Immunisierung dagegen.

Daher bedenke man es wohl, bevor man diesen Schritt (hin zum Tango) setzt, weil es bereits morgen vielleicht kein Zurück mehr geben wird. Mit so deutlichen Worten beginnt der Tango “Pensalo bien”, auch wenn diese sich vordergründig anders beziehen:

„Pensalo bien, / antes de dar ese paso, / que tal vez mañana acaso / no puedas retroceder. / Pensalo bien, / yo que tanto te he querido, / y me has echado al olvido /
tal vez por otro querer.“

So leiden die Tangueras und Tangueros nun auch in besonders hohem Maße durch die erzwungene Abstinenz, aufgrund all der strengen Kontakteinschränkungen, die Corona mit sich bringt, und befinden sich schon auf schrecklichstem Entzug.

 

Um dessen Symptome ein Wenig zu lindern,

bemühen wir uns nach Kräften, die „Droge Tango“, durch ein sehr ähnliches Kontakt- und Kommunikationsmittel zu substituieren.

Wie dies aussieht, und wo es verfügbar, dazu gleich mehr unter: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-blog-muenchen-berlin-hamburg/tango-der-worte-und-metaphern

Doch vielleicht möchtet Ihr, möchten Sie, bevor Sie das anklicken, noch den Beipackzettel unter diesem Link kurz studieren, nur so wegen der Risiken und Nebenwirkungen …

 

Das Verbindende zwischen Tango als Tanz

und unserer tänzerisch-literarischen Dialogform

Getanzte Zwiesprache

Getanzte Zwiesprache

Tango bedeutet getanzte Zwiesprache in nonverbaler Weise, auf Grundlage des Bewegungsvokabulars, von Syntax und ‚Architektur‘ des Tanzes, zumeist mit häufig wechselndem Gegenüber.

Was wir in diesem Experiment hier versuchen, ist nichts weniger, als über sämtliche Möglichkeiten der verbalen Sprache miteinander zu tanzen (ist übrigens nicht minder suchtgefährdend, manche ExpertInnen halten es sogar für noch gefährlicher).

Im Tango kalligraphieren wir unsere Chiffren gemeinsam auf das Tanzparkett. Ihr Ursprung und Ausgang liegt im Senden und Empfangen von Information, in Form körperlich übermittelter Signale, innerhalb einer gemeinsamen und achtsam zugewandten Verbindung (konstanter Umarmung) – basierend auf reiner Improvisation, im stetem und gegenseitigem ‚Zuhören‘, mittels aller Sinne‘, und wechselseitigem ‚Beantworten‘.

Tango - reine Improvisation, wie jedes andere 'Gespräch' auch

Tango - reine Improvisation, wie jedes andere 'Gespräch' auch

Auf dem poetisch-literarischen Dialog-Parkett gelten dieselben Prinzipien von Achtsamkeit, ‚Einander-Zuhören und spielerischem Beantworten‘, von Gleichwertigkeit und ‚Begegnung auf Augenhöhe‘; nur, dass wir hier über das Medium der Sprache miteinander tanzen.

Und: im Tango vollziehen sich die Dialoge über ALLE Sinne und zeitgleich, bzw. zeitnah verwoben.

In diesem Experiment hingegen müssen unsere Imagination und die Fähigkeit, sich in Andere intuitiv hineinzuspüren, die fehlenden Sinneswahrnehmungen, ein riesiges Spektrum an Informationen, ersetzen.

Hier werden also dadurch noch einmal ganz andere Ressourcen unserer empathischen Intelligenz, und weit mehr noch unsere ‚inneren Sinne‘ eingeladen bzw. herausgefordert.

Und die Kommunikation erfolgt in diesem Dialogfeld deutlich zeitversetzt gegenüber dem physisch getanzten Tango, was man jedoch auch als Dehnung und Zeitlupe, mit freier Widerholungsfunktion in der Wahrnehmung, beanspruchen kann, was ebenso den Tanzraum beliebig dehnt, und helfen kann, sich noch besser einzufühlen.

 

Und hier geht es direkt zum Spielfeld: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-blog-muenchen-berlin-hamburg/tango-der-worte-und-metaphern.

 

Bis gleich auf dem Parkett,

Ralf Sartori / TANGO GLOBAL

 

Unter folgendem Link stellen wir alle bisher erschienenen Bände unserer Reihe TANGO GLOBAL vor, der ersten Tangobuchreihe weltweit: http://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-global-buch-ausgaben